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Mehrwertsteuer-Absenkung

Fink: Kein Konjunktureffekt in Apotheken

Die geplante Absenkung der Mehrwertsteuer soll der Wirtschaft neuen Schwung verleihen. Auf viele Unternehmen werden mit der Umstellung allerdings auch Kosten zukommen. Der Apothekerverband Thüringen sieht den bürokratischen Aufwand skeptisch.
Stephanie Schersch
15.06.2020  15:38 Uhr

Für die Apotheken bedeuten die Pläne zur Absenkung der Mehrwertsteuer bislang nichts Gutes. So drohen ihnen finanzielle Verluste, da der Apothekenabschlag künftig höher ausfallen dürfte als bislang. Derzeit reduziert sich der Rabatt an die Krankenkassen in Höhe von 1,77 Euro um 19 Prozent. Ab 1. Juli werden nur noch 16 Prozent abgezogen – um ganze 4 Cent pro Packung steigt damit die Ersparnis der Kassen. Die Apotheker müssen letztlich draufzahlen und drängen nun auf eine Nachbesserung an dem geplanten Gesetz.

Aus Sicht des Thüringer Apothekerverbands (ThAV) bekommen die Apotheker die Absenkung der Steuer aber auch noch an anderer Stelle zu spüren. ThAV-Chef Stefan Fink hält den bürokratischen Aufwand in den Unternehmen und die damit verbundenen Kosten für unverhältnismäßig. »Der Umstellungsaufwand bei der Rechnungslegung beziehungsweise Buchführung sowie in der Preisbildung der Apotheken in Thüringen und im gesamten Bundesgebiet ist nicht absehbar«, sagte er. So müssten die Kassensysteme mit Blick auf die nur vorübergehende Absenkung innerhalb kurzer Zeit gleich zweimal neu programmiert werden. Zudem seien in vielen Apotheken aufwendige Preisauszeichnungen erforderlich. Der erhoffte positive Konjunktureffekt bleibe damit in den Apotheken am Ende aus. »Verbraucher werden kaum entlastet und die Unternehmen dafür mehr belastet«, so Fink.

 

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