Fentanyl nicht off Label einsetzen |
Daniela Hüttemann |
02.02.2022 11:00 Uhr |
Durchbruchschmerzen bei Tumorpatienten unter Opioid-Basistherapie ist die einzige Indikation für transmukosales Fentanyl. / Foto: Getty Images/ljubaphoto
Dabei handelt es sich um schnell freisetzende Arzneiformen wie Fentanyl-Nasensprays (zum Beispiel Instanyl®), Sublingualtabletten (wie Abstral®), Lutschtabletten (wie Actiq®) und Buccaltabletten (wie Effentora®) sowie andere über die Schleimhaut (transmukosal) verabreichte Arzneimittel und Rezepturen. »Missbräuchliche oder absichtliche Falschanwendung kann Überdosierung und/oder Tod zur Folge haben«, warnt die AkdÄ. Das Risiko hierfür sei bei Patienten mit Suchterkrankung in der Eigen- oder Familienanamnese sowie bei Patienten mit anderen psychiatrischen Vorerkrankungen erhöht. Zudem gibt es laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Hinweise, dass das Risiko der Abhängigkeitsentwicklung bei Off-Label-Use erhöht ist.
Die AkdÄ erinnert daher daran, dass transmukosale Fentanyl-Präparate ausschließlich zur Behandlung von Durchbruchschmerzen bei erwachsenen Patienten zugelassen sind, die wegen chronischer Tumorschmerzen bereits eine Basistherapie mit Opioiden erhalten. Nur hier dürfen diese Medikamente zum Einsatz kommen. Kontraindiziert seien die Präparate dagegen bei akuten Schmerzen, die keine Durchbruchschmerzen sind, sowie zur Behandlung von Patienten ohne Opioid-Basistherapie. Bei letzteren bestehe ein erhöhtes Risiko für eine Atemdepression unter der Anwendung schnell wirksamer Fentanyl-Zubereitungen.
Allgemein rät die Akdä: »Patienten müssen auf Anzeichen von Suchtverhalten überwacht werden; Komedikation mit psychoaktiven Arzneimitteln (zum Beispiel andere Opioide, Benzodiazepine) sollte überprüft werden. Gegebenenfalls sollte die Konsultation eines Suchtspezialisten erwogen werden.«
Die Kommission weist explizit darauf hin, dass diese Hinweise nicht nur für entsprechende Fertigarzneimittel, sondern auch Rezepturen gelten. Darüber hinaus seien bei Rezepturen weitere Aspekte wie eine kindergesicherte Verpackung zu beachten.