Faktencheck: mRNA-Impfstoffe mit DNA verunreinigt? |
Theo Dingermann |
14.12.2023 18:00 Uhr |
Viele Menschen stellen sich jedoch die Frage, ob in den Impfstoffen enthaltene Rest-DNA biologische Konsequenzen haben kann. Der »Medizinische Behandlungsverbund« suggeriert dies, indem er in seinem Schreiben an die Arztpraxen davor warnt, dass »therapeutische Transgene« in das menschliche Genom integriert werden könnten, was zu dauerhaften Veränderungen führe. Das sei möglich, weil die DNA in der Nanolipid-Verpackung mit in die Zelle transportiert werde.
Von außen zugeführte DNA kann in seltenen Fällen tatsächlich in das Genom einer Zelle integriert werden. Daher müssen Maßnahmen ergriffen werden, um das sehr geringe Restrisiko einer Verunreinigung einer Impfdosis mit Rest-DNA weiter zu minimieren. Dem wird durch einen Schritt zur enzymatischen Degradation von Rest-DNA-Fragmenten während des Herstellungsprozesses Rechnung getragen.
Denn DNA kann nur dann ins Genom integriert werden, wenn sie eine bestimmte Mindestgröße hat. Durch den Einsatz von DNase I während des Aufreinigungsverfahrens der mRNA wird die Größe der linearen DNA-Matrize so stark reduziert, dass der Großteil davon im Rahmen des Reinigungsprozesses durch Ultrafiltration/Diafiltration entfernt wird.
Das Vorhandensein großer DNA-Fragmente, die sich von der verwendeten Plasmid-DNA ableiten, wird für jede Produktcharge durch eine PCR-Analyse quantitativ bestimmt. Der Grenzwert beträgt 10 ng DNA pro Impfdosis. Für den Biontech/Pfizer-Impfstoff, der 30 µg RNA pro Dosis enthält, entspricht dies einem maximalen Gehalt von 330 ng DNA pro mg RNA.
Daten für Comirnaty-Chargen sind im entsprechenden Rapporteur-Bericht der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) in Tabelle S.4.5-9 zu finden. Dort sind folgende Werte für Produkte dokumentiert, die nach dem gängigen Prozess 2 hergestellt wurden: 17, 29, 10, 23, 211 ng DNA/mg RNA. In derselben Tabelle sind auch die Rest-DNA-Mengen aus vier Chargen aufgelistet, die aus einem Prozess-1-Herstellungsverfahren stammen. Hier findet man folgende relative DNA-Mengen: 100, < 200, 3, 1 ng DNA/mg RNA.