EU-Kommission stockt Vorrat an Jodtabletten auf |
Cornelia Dölger |
07.04.2022 11:30 Uhr |
Die EU-Kommission vor dem Hintergrund möglicher Gefahren atomarer Verstrahlung den Zivilschutz verstärken. / Foto: Adobe Stock/Grecaud Paul
Seit russische Truppen die Ukraine überfallen haben und dort auch nukleare Anlagen angreifen, haben auch hierzulande Menschen Angst vor einem nuklearen Notfall und erhöhter Strahlenbelastung und fragen etwa in Apotheken verstärkt nach Jodtabletten. Darüber, dass die eigenständige und vorsorgliche Einnahme hierbei kontraproduktiv und sogar riskant ist, hat die PZ bereits ausführlich berichtet.Für den atomaren Notfall halten die Behörden hierzulande ausreichend – etwa 189,5 Millionen – hochdosierte Kaliumjodid-Tabletten vor, die im Notfall von öffentlichen Stellen an die Bevölkerung ausgegeben werden.
Auf europäischer Ebene sollen solche Depots nun offenbar erweitert werden. Wie der »Spiegel« berichtet, will die EU-Kommission vor dem Hintergrund möglicher Gefahren atomarer Verstrahlung den Zivilschutz verstärken, wozu auch die Aufstockung des Jodvorrats gehöre. Die Kommission errichte derzeit »einen neuen Vorrat an medizinischer Ausrüstung für chemische, biologische oder nukleare Notfälle«, teilte EU-Katastrophenschutzkommissar Janez Lenarcic dem Magazin zufolge mit. Konkrete Zahlen wurden allerdings nicht genannt, auch verzichtete die Kommission demnach darauf, einen direkten Zusammenhang zwischen dem Krieg und der Aufstockung herzustellen. Fast drei Millionen Jodtabletten seien zudem mit Unterstützung von Frankreich und Spanien in die Ukraine geliefert worden, schreibt der »Spiegel«.
Die Vorräte für den Notfall will die EU-Kommission demnach gemeinsam mit der europäischen Gesundheitsbehörde (Hera) etablieren und ausbauen. Die Behörde war zu Beginn der Coronavirus-Pandemie gegründet worden, um einen besseren Überblick über vorhandene Vorräte an Medikamenten und Schutzausrüstung in den 27 EU-Ländern zu schaffen. Sie soll die EU besser für Gesundheitsnotlagen wappnen.