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Diabetestherapie

Erstes Closed-Loop-System in Deutschland verfügbar

Das erste Closed-Loop-System zur automatisierten Insulintherapie von Diabetikern ist in Deutschland erhältlich, meldet das Herstellerunternehmen Medtronic. Die Kosten des sogenannten künstlichen Pankreas werden von den Krankenkassen übernommen.
Christina Hohmann-Jeddi
29.10.2019  17:00 Uhr

Ein Closed-Loop-System besteht aus einem Glucosesensor, der kontinuierlich den Blutzuckerwert misst, und einer Recheneinheit, die eine Insulinpumpe entsprechend der gemessenen Werte steuert. Mit einem solchen System kann der Blutzuckerwert von Diabetikern automatisiert reguliert werden. Vor drei Jahren wurde mit MiniMed® 670G das erste derartige, auch als künstliches Pankreas bezeichnete Gerät, vom Medizintechnik-Unternehmen Medtronic in den USA eingeführt. Dort verwenden es inzwischen etwa 200.000 Patienten, informiert der Hersteller.

Seit 2018 hat das Gerät auch die CE-Zulassung in Europa. Anfang September wurde das Produkt in das Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbands aufgenommen und ist damit Bestandteil des Leistungskatalogs der Gesetzlichen Krankenkassen, teilt Medtronic mit. Eine entsprechende Bekanntmachung der Kostenerstattung im Bundesanzeiger steht noch aus. Das System kann bei entsprechender Indikation für Personen ab sieben Jahren mit insulinpflichtigem Diabetes zum Einsatz kommen.

Bei MiniMed 670G handelt es sich laut Herstellerangaben um ein Hybrid-AID-System, wobei AID für automatic insulin delivery steht. Als Hybrid wird es bezeichnet, da es die basale Insulingabe, also den Grundbedarf abdeckt. Der Insulinbolus zur Abdeckung von Mahlzeiten muss noch manuell gegeben werden. Durch das System reduziere sich das Risiko für Unter- und Überzuckerungen und die Zeit im Glucose-Zielbereich von 70 bis 180 mg/dl erhöhe sich, so der Hersteller.

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