Erkrankungszahlen stagnieren |
Christina Hohmann-Jeddi |
15.03.2019 14:00 Uhr |
Etwa 5400 Menschen erkrankten im vergangenen Jahr in Deutschland an Tuberkulose. / Foto: Shutterstock/ wavebreakmedia
»Daher sind in der Tuberkulosekontrolle auch in Deutschland zusätzliche Anstrengungen notwendig«, sagt Professor Dr. Lothar Wieler, Präsident des RKI, in einer Pressemitteilung des Instituts. Dem RKI wurden 2018 insgesamt 5.429 Fälle übermittelt, 2017 waren es 5.486, 2016 betrug die Zahl der gemeldeten Fälle 5.949. In Deutschland stünden die für die Elimination erforderlichen Instrumente wie moderne Diagnoseverfahren, wirksame Medikamente, nationale Leitlinien und ein gutes Überwachungssystem zur Verfügung. Dennoch werden Erkrankte häufig erst spät diagnostiziert.
Von zentraler Bedeutung in der Tuberkulosekontrolle sind leistungsfähige Gesundheitsämter, um im Umfeld eines Tuberkulosepatienten infizierte oder bereits erkrankte Personen zu identifizieren und eine Verbreitung der Tuberkulose zu verhindern. Bei Symptomen wie länger bestehendem Husten, Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsabnahme sollte immer auch an Tuberkulose gedacht werden.
Bedeutsam sind auch eine frühzeitige Resistenztestung und eine resistenzgerechte Behandlung. »Auch die molekulare Surveillance ist ein wichtiger Beitrag zur Elimination der Tuberkulose und sollte landesweit etabliert werden«, betont Wieler. Dabei wird die Erbsubstanz der Tuberkulose-Bakterien mit modernen Sequenzierverfahren entschlüsselt und der so gewonnene genetische Fingerabdruck mit Meldedaten verknüpft. So können Übertragungswege besser aufgeklärt und Ausbruchsgeschehen erkannt und gestoppt werden.
Ein kontinuierlicher Austausch zwischen allen Partnern, die sich in der Prävention und Bekämpfung der Tuberkulose in Deutschland engagieren, ist Voraussetzung für die Erreichung des Eliminationsziels. Daher findet kurz vor dem Welttuberkulosetag am 24. März bereits am 18. März die Tagung »Tuberkulose aktuell« statt. Die Veranstaltung, an der auch Vertreter des Regionalbüros Europa der Weltgesundheitsorganisation teilnehmen werden, wird gemeinsam vom Deutschen Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose, dem Forschungszentrum Borstel und dem RKI konzipiert.