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ABDA-Präsidentin

Erhöhter Kassenabschlag verschärft Personalsituation

Am morgigen Freitag steht im Bundestag die erste Lesung zum GKV-Finanzstabilisierungsgesetz an, mit dem der Kassenabschlag erhöht werden soll. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening warnt vor massiven Auswirkungen – auch für die Apothekenbeschäftigten.
PZ
22.09.2022  17:00 Uhr

Erstmals bekommen die Bundestagsabgeordneten am morgigen Freitagmorgen die Möglichkeit, die geplante GKV-Sparreform der Bundesregierung im Plenum zu diskutieren. In dem Gesetz stehen mehrere Sparvorhaben – unter anderem müssen Pharmaunternehmen eine Solidarabgabe leisten, hinzu kommen Änderungen am AMNOG-Verfahren zur Bewertung neuer Arzneimittel. Auf die Apotheken wartet eine zweijährige Erhöhung des Kassenabschlags von derzeit 1,77 Euro auf 2 Euro.

Die ABDA warnt massiv vor diesen Maßnahmen. In einer Mitteilung erklärt ABDA-Präsidentin Overwiening, dass sich die Sparmaßnahmen auch auf die ohnehin schon angespannte Personalsituation in den Apotheken auswirken könne »Mit den 120 Millionen Euro, auf die die Apotheken im Jahr verzichten sollen, könnten die Gehälter für 2.000 junge Apothekerinnen und Apotheker bezahlt werden, die dringend für die Versorgung einer immer älter und kränker werden Gesellschaft gebraucht werden.«

Overwiening: Tariferhöhungen kommen noch dazu

Die Kürzungspläne kommen demnach zu einem Zeitpunkt, an dem die Apotheken schon enorme zusätzliche Kosten zu bewältigen haben. »Allein der diesjährige Tarifabschluss, der für die Angestellten dringend benötigte Gehaltsaufbesserungen bringt, bedeutet für den Inhaber oder die Inhaberin einer Apotheke vor Ort im nächsten Jahr Mehrkosten von rund 33.000 Euro. Die enorm gestiegenen Energiekosten und die allgemeine Inflation kommen dazu. Die Apotheke kann diese Kosten nicht an ihre Patientinnen und Patienten weitergeben. Weitere Belastungen darf es nicht geben. Sie gefährden die lokale Arzneimittelversorgung«, so Overwiening.

In dieser Situation ist statt weiterer Honorarkürzungen dringend eine Entlastung der Apotheken geboten: »Es ist richtig und wichtig, wenn die Gesundheitspolitik erwägt, Gesundheitseinrichtungen von den extrem gestiegenen Energiekosten entlasten zu wollen. Auch die Apotheken müssen dazu gerechnet werden. Die Arzneimittelversorgung über die Apotheken ist stark abhängig von der Energieversorgung.«

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