Erfolgreich auf Facebook |
Und wie würde ein idealer Post einer Apotheke aussehen? Wittig rät klar davon ab, Sonderangebote zu bewerben. »Der Nutzer prägt sich dadurch nur das einmalige günstige Angebot ein, die Apotheke selbst bleibt ihm aber nicht im Gedächtnis.« Um einen guten Post zu erstellen, müsse der Apotheker sich in den Nutzer hineinversetzen. »Der durchschnittliche User hat wahrscheinlich den ganzen Tag gearbeitet und sitzt nun zur Entspannung mit dem Smartphone auf dem Sofa und scrollt durch seine Timeline«, sagt Wittig. Die Frage sei: Wo bleibt er hängen, wo schaut er länger hin? »Wir müssen ehrlich sein: Er wird wahrscheinlich nichts über obstruktive Bronchitis lesen wollen.«
Stattdessen wollten die Nutzer unterhalten werden. 0,4 Sekunden Zeit hat ein Facebook-Post, um einen Nutzer auf den ersten Blick zu überzeugen, dass das Verweilen sich lohnen würde. Mit welchen Themen und welcher Optik schafft man das? Wittig empfiehlt vor allem Posts zu allgemeinen Gesundheitsthemen, schließlich werden Apotheker hier als Experten wahrgenommen. Sie sollten lustig oder spannend sein und zur Saison passen. Bewegte Bilder wie Memes oder kurze Videos fangen den Blick eher als starre Grafiken.
Scrollt man durch die Timeline von Wittigs Bären-Apotheke, findet man in der vergangenen Woche mehrere Posts, die sich auf die aktuelle Hitzewelle beziehen. »Deine Medikamente im Versandhandel« steht etwa über einem bewegten Bild, das züngelnde Flammen zeigt, vor denen einige Tabletten vor sich hin schwitzen. Das Bild schwenkt und zeigt unter den Worten »Deine Medikamente in der Apotheke« dieselben Tabletten vor rieselnden Schneeflocken. Ein anderer Post warnt vor Gesundheitsgefahren bei Hitze, illustriert mit lustigen Strichmännchen. Auch persönlichere Posts findet man, etwa eine Gratulation zum neugeborenen Baby der PTA oder den Hinweis zu einem in der Apotheke vergessenen Schlüsselbund. »Die Kunden wollen unterhalten werden und verbinden nach dem Anschauen der Posts ein gutes und vertrautes Gefühl mit unserer Apotheke«, sagt Wittig. Er wundert sich, dass nicht viel mehr Apotheken soziale Netzwerke für Imagewerbung nutzen. »Das tun bislang vielleicht ein bis drei von 30 Apotheken. Aber wer hier aktiv wird, kann einen echten Vorsprung vor Mitbewerbern erlangen.«