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Karl Lauterbach

EPA und E-Rezept sollen nächstes Jahr Pflicht werden

Jeder Krankenversicherte soll nächstes Jahr eine elektronische Patientenakte (EPA) erhalten. Auch das elektronische Rezept soll 2024 Pflicht werden. Das hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa heute in der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.)« angekündigt.
dpa
05.03.2023  17:15 Uhr
EPA und E-Rezept sollen nächstes Jahr Pflicht werden

Röntgenbilder auf CD, Arztbriefe auf Papier, Befunde per Fax - damit soll Schluss sein und alles in einer App einsehbar sein - für Patienten und Mediziner. Bislang ist das Interesse jedoch gering.

Jeder Krankenversicherte soll nach dem Willen des Bundesgesundheitsministers nächstes Jahr über eine elektronische Patientenakte verfügen können. »Ende kommenden Jahres wird die elektronische Patientenakte für alle verbindlich«, gab Lauterbach in der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.)« bekannt. »Jeder, der nicht ausdrücklich widerspricht, ist automatisch mit dabei.« Seinen Vorschlag will Lauterbach demnach am morgigen Montag dem Bundeskabinett vorstellen. Auch das elektronische Rezept will er 2024 verbindlich machen.

Die elektronische Patientenakte (EPA) soll beispielsweise Röntgenbilder auf CD, Papierakten und Faxe überflüssig machen. Sie sind dann per Handy oder Computer einsehbar. Mediziner, Physiotherapeuten, Pflegekräfte und Hebammen sollen sich mit wenigen Klicks ein Bild vom Gesundheitszustand ihrer Patienten machen oder eine Krankengeschichte lückenlos einsehen können.

Als freiwilliges Angebot für die 74 Millionen gesetzlich Versicherten gibt es die elektronische Patientenakte seit Januar 2021. Aber nur weniger als ein Prozent der Patienten nutzten sie nach Lauterbachs Angaben bislang.

Mit der elektronischen Akte werde der Patient Herr seiner Daten, warb der Minister. »Er bekommt eine geordnete Übersicht über Arztbriefe, Befunde, Medikamente.« Das helfe auch bei der Behandlung. »Sein Arzt kann schnell erkennen, welches Medikament er zusätzlich verordnen kann, ob es Wechselwirkungen gibt. Außerdem sieht er, ob ein Kollege schon vorher dasselbe untersucht hat.«

Technisch will Lauterbach pragmatisch vorgehen. »Wir warten nicht, bis es für alle Befunde eine standardisierte Datenstruktur gibt.« Für den Anfang werde es möglich sein, PDF- oder Word-Dateien einzuspeisen.

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