Enhertu im Besitz der EU-Zulassung |
Sven Siebenand |
22.01.2021 16:26 Uhr |
Brustkrebs ist die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen in Deutschland. Circa eine von fünf Brustkrebserkrankungen ist HER2-positiv. / Foto: Adobe Stock/okrasiuk
Enhertu ist als Monotherapie für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit nicht resezierbarem oder metastasiertem HER2-positivem Brustkrebs angezeigt, die zuvor mindestens zwei andere gegen HER2-gerichtete Therapien erhalten haben. Wie bei dem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Trastuzumab Emtansin (Kadcyla®) blockiert auch im Fall von Enhertu die Antikörper-Komponente Trastuzumab selektiv die HER2-vermittelte Signalkaskade und induziert die Antikörper-abhängige zelluläre Toxizität. Das Zellgift – im Falle von Enhertu Deruxtecan – wird erst in der Tumorzelle freigesetzt und aktiv. Es führt zu DNA-Schäden und Apoptose. Deruxtecan wirkt dabei als Topoisomerase 1-Hemmer.
Die empfohlene Dosis Enhertu beträgt 5,4 mg pro kg Körpergewicht und wird als intravenöse Infusion einmal alle drei Wochen bis zum Fortschreiten der Erkrankung oder bis zum Auftreten einer inakzeptablen Toxizität angewendet. Die Initialdosis ist als 90-minütige intravenöse Infusion zu geben. Wenn die vorausgegangene Infusion gut vertragen wurde, kann die Infusionsdauer bei den nachfolgenden auf 30 Minuten verkürzt werden.
Die Zulassung basiert auf den Ergebnissen der einarmigen Phase-II-Studie DESTINY-Breast01, in der Enhertu als Monotherapie bei 184 Patientinnen mit HER2-positivem, metastasiertem Mammakarzinom untersucht wurde. Alle Frauen hatten zuvor mindestens zwei gegen HER2 gerichtete Behandlungsschemata erhalten. Die objektive Ansprechrate lag bei mehr als 60 Prozent, wobei es sich in den meisten Fällen um ein partielles Ansprechen handelte. Die häufigsten beobachteten Nebenwirkungen waren Übelkeit, Fatigue, Erbrechen, Alopezie, Obstipation, Appetitlosigkeit, Anämie, Neutropenie, Diarrhö, Leukopenie, Husten, Kopfschmerz und Thrombozytopenie.
Gesondert gewarnt wird in der Fachinformation vor interstitieller Lungenerkrankung (ILD) und/oder Pneumonitis unter Enhertu. Es seien auch tödliche Verläufe beobachtet worden. Den Patienten ist zu raten, Husten, Dyspnoe, Fieber und/oder neue oder sich verschlechternde Atemwegssymptome unverzüglich zu melden. Die Patienten sind zudem auf Anzeichen und Symptome von ILD/Pneumonitis zu überwachen.
Enhertu kann Schäden bei Feten verursachen. Es wird in der Schwangerschaft nicht empfohlen und gebärfähige Frauen sind anzuweisen, während der Behandlung und für mindestens sieben Monate nach der letzten Dosis eine zuverlässige Empfängnisverhütungsmethode anzuwenden.