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Impfstoffstudien

Endpunkte der Phase III-Corona-Impfstoffstudien hinterfragt

Bereits neun Impfstoffkandidaten gegen Covid-19 sind laut WHO in der abschließenden Phase III. Nachdem einige Firmen Details ihrer Studie kommuniziert haben, hinterfragen nun zwei anerkannte Experten die Endpunkte.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 25.09.2020  15:30 Uhr

Die Bedenken

Doshi und Topol kritisieren nun, dass nach diesen Vorgaben wichtige Erkenntnisse zur Wirksamkeit der Impfstoffe auf der Strecke bleiben würden. Sie befürchten, dass zumindest zum Zeitpunkt der Zulassungsbeantragung nur Informationen zu milden Covid-19-Verläufen abgeleitet werden könnten. Informationen zum Schutz vor mäßigen oder schweren Formen der Krankheit oder zur Minimierung des Risikos für eine Krankenhauseinweisung, zur Behandlung auf einer Intensivstation oder zum Tod erhalte man unter diesen Bedingungen nicht, so die Autoren.

Ihre Meinung begründen die Autoren damit, dass ein milder Covid-19-Verlauf weitaus häufiger vorkommt als schwere Verläufe. Daraus folge, dass sich die meisten Wirksamkeitsdaten wahrscheinlich auf leichte Erkrankungen bezögen. Es gebe dann jedoch keine Garantie dafür, dass eine Verringerung des Risikos milder Covid-19-Verläufe auch das Risiko von mittelschwerem oder schwerem Covid-19 verringert.

Zum anderen weiß man bereits von den Impfstoffkandidaten der Firmen Moderna und Pfizer/BioNTech, dass sie durchaus Nebenwirkungen hervorrufen, darunter Kopf- und Muskelschmerzen, die den Symptomen von mildem Covid-19 ähneln. Wenn die Impfstoffe also »nur« das Risiko für eine milde Ausprägung von Covid-19 reduzieren sollten, könnten sie am Ende mehr Beschwerden verursachen als sie verhindern, so die Autoren.

Und schließlich geben die Kritiker zu bedenken, dass es dem gesunden Menschenverstand widerspreche, eine Studie mit 30.000 oder 44.000 Personen bereits nach nur etwa 150 Covid-19-Fällen abschließend zu bewerten, auch dann, wenn das statistisch begründbar ist. Dies gelte umso mehr, wenn die Studien über ihre Zwischenanalysen hinaus weitergeführt würden. Hunderten von Millionen von gesunden Menschen auf der Grundlage solch begrenzter Daten einen Impfstoff zu geben, erfordere einen echten Vertrauensvorschuss, so die Autoren.

Was ist mit den Subgruppen wie Kindern und Senioren?

Zudem wäre es wichtig, auf einen möglichst großen Datenpool zugreifen zu können, zumal nicht auszuschließen ist, dass für bestimmte Subgruppen, darunter Kinder, Jugendliche, schwangere Frauen und Ältere, besondere Anwendungskautelen zu treffen sind. Impfstoffe, so die Autoren, müssen in allen Bevölkerungsgruppen, in denen sie eingesetzt werden sollen, gründlich getestet werden.

Aus diesen Gründen lehnen Doshi und Topol auch eine Aussage ab, dass ein so zugelassener Impfstoff »wirkt«. Ein solches Urteil setze voraus, dass die meisten Menschen nicht mehr Gefahr laufen, ernsthaft zu erkranken. Das ist jedoch nicht das, was nach diesem Studiendesign ableitbar ist, so die Autoren.

Die Studien sollten sich auf einen relevanten klinischen Endpunkt konzentrieren. Dies wäre die Reduktion des Risikos für mittelschwere und schwere Formen von Covid-19. Es sei noch nicht zu spät für die Unternehmen, dies zu tun, so Doshi und Topol, und die FDA wäre gut beraten, eine Anpassung der Studiendesigns zu fordern.

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