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US-Fachgesellschaft

Empfehlungen zu Abnehmmitteln veröffentlicht

In den USA, wo Adipositas bekanntlich ein noch größeres Problem ist als hierzulande, gibt es jetzt eine eigene Leitlinie zur medikamentösen Therapie der Fettleibigkeit. An erster Stelle steht dort Semaglutid. Die deutschen Empfehlungen lauten momentan noch völlig anders.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 24.10.2022  17:00 Uhr

Empfehlungen der Leitlinie

Die AGA-Leitlinie beinhaltet folgende Empfehlungen:

  • Erwachsene mit Adipositas oder Übergewicht (BMI ≥ 27) plus einer gewichtsabhängigen Komplikation (etwa Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes oder Dyslipidämie), die auf lebensstilverändernde Maßnahmen unzureichend angesprochen haben, sollen zusätzlich medikamentös behandelt werden (starke Empfehlung, moderate Evidenz).
  • Als Medikament der ersten Wahl kann Semaglutid gegeben werden (bedingte Empfehlung, moderate Evidenz).
  • Als Medikamente der zweiten Wahl können Liraglutid, Phentermin/Topiramat oder Naltrexon/Bupropion gegeben werden (bedingte Empfehlung, moderate Evidenz).
  • Orlistat soll nicht verordnet werden (bedingte Empfehlung, moderate Evidenz).
  • Phentermin oder Amfepramon (Diethylpropion) können gegeben werden, sind allerdings laut US-Zulassung nur für eine Behandlungsdauer von maximal zwölf Wochen vorgesehen. Ein chronisches Gewichtsmanagement ist daher mit diesen Medikamenten nur off Label möglich (bedingte Empfehlung, niedrige Evidenz).

Damit erhält das Inkretinmimetikum Semaglutid, das in der Dosierung 2,4 mg einmal wöchentlich als Wegovy® auch in der EU als Abnehmmittel zugelassen ist, den Vorzug vor den anderen Alternativen. Es wirkt wie Liraglutid als Agonist an Rezeptoren für das Glucagon-Like-Peptide-1 (GLP-1). Liraglutid steht zur Gewichtsreduktion auch in Europa als Saxenda® in der Dosierung 3 mg einmal täglich zur Verfügung. Da beide Wirkstoffe ursprünglich zur Therapie von Patienten mit Typ-2-Diabetes entwickelt wurden, sieht die AGA hier einen Vorteil insbesondere für adipöse Diabetiker. Einschränkend verweist sie auf ein möglicherweise erhöhtes Risiko für Pankreatitis und Gallenleiden unter der Therapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten.

Phentermin/Topiramat in Europa abgelehnt

Die Fixkombination Phentermin/Topiramat ist in den USA als Qsymia® im Handel. In Europa hätte das Präparat Qsiva® heißen sollen, doch Hersteller Vivus scheiterte zweimal mit einem Zulassungsantrag bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA), zuletzt 2013. Phentermin ist ein Amfetaminderivat, das den Hunger durch eine zentrale Noradrenalin-Freisetzung dämpft. Topiramat, das eigentlich als Antiepileptikum eingesetzt wird, hat in dieser Indikation Gewichtsabnahme als Nebenwirkung, wobei unklar ist, wie dieser Effekt genau zustande kommt.

Die EMA begründete die Ablehnung der Zulassung von Qsiva mit Sicherheitsbedenken: Phentermin erhöhe die Herzfrequenz und Topiramat könne Depressionen, Angst sowie Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen verursachen. Zudem ist die Anwendung von Topiramat in der Schwangerschaft mit einem erhöhten Missbildungsrisiko verbunden, insbesondere für Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten. Im Fall einer Zulassung von Qsiva wäre es aus Sicht der EMA kaum zu verhindern gewesen, dass auch Schwangere das Medikament einnehmen.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte diese Bedenken zwar grundsätzlich auch und ordnete an, dass Qsymia nur im Rahmen eines besonderen Risikominimierungsplans in den Handel gebracht werden darf. Dieser sieht beispielsweise vor, dass die Abgabe auf bestimmte Apotheken beschränkt ist. Nichtsdestotrotz bewertete die FDA das Nutzen-Risisko-Verhältnis von Phentermin/Topiramat positiv. Erst vor Kurzem sprach sie sogar eine Zulassungserweiterung des Präparats für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren aus.

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