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Sinusvenenthrombosen

Eine ungewöhnliche Häufung bei Geimpften

Die Impfungen mit dem Astra-Zenenca-Impfstoff wurden in Deutschland gestoppt, weil es eine ungewöhnliche Häufung einer seltenen speziellen Thromboseform bei den Geimpften gab. Das weist auf einen ursächlichen Zusammenhang hin. Doch vermutlich überwiegt der Nutzen, also der Schutz vor Covid-19, weiterhin den Schaden durch die mögliche seltene schwere Nebenwirkung.
Christina Hohmann-Jeddi
16.03.2021  12:30 Uhr
Mit »größter Wahrscheinlichkeit« eine Impfstoffkomplikation

Mit »größter Wahrscheinlichkeit« eine Impfstoffkomplikation

Mediziner und Politiker Professor Dr. Karl Lauterbach ist davon überzeugt, dass es sich bei den Sinusvenenthrombosen um eine Nebenwirkung des Impfstoffs handelt. In der ARD-Sendung »Hart aber Fair« vom 15. März sagte er: »Das Syndrom, das wir hier sehen, mit einem deutlichen Abfall der Thrombozytenzahl, das dann zu einer Thrombose im Gehirn führt, ist mit allergrößter Wahrscheinlichkeit auf den Impfstoff zurückzuführen.« Von diesem Syndrom sehe man in Deutschland sonst etwa 50 Fälle pro Jahr. Jetzt seien sieben Fälle bei 1,6 Millionen Geimpften aufgetreten, was in etwa einer Häufigkeit von 1:250.000 entspreche. »Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich hier um eine Komplikation des Impfstoffs handelt, ist überwältigend hoch«, sagte Lauterbach. Das Risiko für diese mutmaßliche Komplikation müsse man aber ins Verhältnis setzen zu dem Nutzen der Impfung, die Covid-19-Erkrankungen mit den bekannten drastischen Folgen verhindern könne.

Lauterbach ist sich sicher, dass die Nutzen-Risiko-Abwägung immer noch positiv bleibe, auch wenn sich der Impfstoff als Ursache für die Komplikation herausstelle. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) vertritt bislang dieselbe Haltung. In einer Mitteilung vom Montag schreibt sie: »Die EMA ist derzeit weiterhin der Ansicht, dass der Nutzen des Impfstoffs von Astra-Zeneca bei der Vorbeugung von Covid-19 mit dem damit verbundenen Risiko von Krankenhausaufenthalten und Tod die Risiken von Nebenwirkungen überwiegt.«

Schaden durch Nicht-Impfen berücksichtigen

Denn auch das Nicht-Impfen kann Schaden verursachen. Das betonte Professor Dr. Paul Hunter von der University of East Anglia in Norwich, England, gegenüber dem SMC. Signale zu möglichen neuen Nebenwirkungen müssten immer sorgfältig untersucht werden. »Aber wir müssen auch den tatsächlichen Schaden von Verzögerungen der Impfkampagnen mitberücksichtigen, zu einem Zeitpunkt, an dem in vielen europäischen Ländern die Inzidenz immer noch ansteigt.« So betrage die Covid-19-Mortalität von Männern um die 45 Jahre 0,1 Prozent. Mit 1000 Todesfällen pro eine Million Coronavirus-Infektionen übersteige dies das Risiko von Sinusvenenthrombosen.

Eine abschließende Beurteilung der EMA zur Sicherheit des Astra-Zeneca-Impfstoffs wird noch in dieser Woche erwartet. Die Behörde hat für Donnerstag, den 18. März, eine Sondersitzung des Pharmakovigilanzausschusses (PRAC) einberufen, bei der eine Empfehlung ausgesprochen werden soll.

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