Eine Aufgabe der öffentlichen Apotheke |
Krankenhausapothekerin Dr. Constanze Rémi wird im Rahmen der Expopharm Impuls einen Vortrag zur Palliativpharmazie halten. / Foto: PZ/Berg
Palliativpharmazie ist nicht nur für Krankenhaus-Apotheken, sondern auch für öffentliche Apotheken eine wichtige Aufgabe. »Anfangs hatten sich vor allem Apotheken mit einem Sterillabor oder Kollegen, die in ihrem privaten Umfeld betroffen waren, für den Zertifikatskurs Palliativpharmazie interessiert«, sagte Dr. Constanze Rémi, Apothekerin am Klinikum der Universität München und unter anderem Master of Science Palliative Care, im Gespräch mit der PZ. Heute absolvieren zunehmend Apotheker aus öffentlichen Apotheken, auch aus kleinen Apotheken, diesen Kurs.
Dabei unterscheidet man zwischen allgemeiner und spezieller Palliativ-Versorgung. »Palliativ« fange oftmals nicht plötzlich an, erläutert Rémi. Meist sei dies ein fließender Prozess. Dann seien individuelle Lösungen gefragt, etwa alternative Arzneiformen, wenn Arzneimittel nicht mehr wie gewohnt angewendet werden können. »Die Frage ist stets: Wann braucht es mehr? Also zusätzlich zur allgemeinen auch die spezielle Palliativpharmazie«, so Rémi. Apotheken begleiten ihre Patienten oft über Jahre, auch lange vor der palliativen Situation. Dabei haben sie eine besondere Vertrauensstellung inne. Sie kennen die Versorgungsstrukturen in ihrem Umfeld, und sehen, wann ein Patient mehr Unterstützung benötigt als bisher.
Foto: Avoxa
Dabei handelt es sich nicht nur um Krebspatienten. »Zwar wurden viele palliative Maßnahmen zunächst für onkologische Patienten entwickelt«, erklärt die Apothekerin. Daneben seien vor allem Patienten mit neurologischen Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Multiple Sklerose oder Demenzerkrankungen, aber auch internistische Patienten, etwa mit einer Herz- oder Niereninsuffizienz oder mit einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung in den Fokus gerückt.
Hier ist die öffentliche Apotheke gefragt, denn viele – auch onkologische – Therapien werden heute ambulant durchgeführt. Wichtig sei, Arzneimittel-Anwendungen immer im Kontext der palliativen Situation zu betrachten. So erhalten etwa Krebspatienten häufig Opiate. Um einer damit verbundenen Verstopfung vorzubeugen, bekommen sie oft zusätzlich ein Macrogol-Präparat, doch nicht jeder Patient kann dieses auch einnehmen. Mit einem Wechsel auf ein Abführmittel in Tropfenform, das sich gut dosieren und einnehmen lässt, könne man das Problem leicht beheben. Dabei dürfe man weder das Opiat noch das Abführmittel von vornherein verteufeln. Was zähle, sei die Situation des Patienten.