Ein Land im Cannabis-Mangel |
Jennifer Evans |
03.01.2019 13:24 Uhr |
Die Legalisierung von Cannabis sollte für ein gutes Geschäft in Kanada sorgen. Nur läuft es nicht. Foto: Shutterstock/Jan Faukner
Seit im Oktober 2018 der sogenannte »Cannabis Act« in Kraft trat, ist die Nachfrage rasant gestiegen. Fest steht: Die Legalisierung der Droge hat nicht, wie sich die Regierung ursprünglich erhoffte, den Konsum reduziert. Im Gegenteil: Der aktuelle Mangel befeuert nun sogar wieder den Schwarzmarkt, der mit dem Gesetz eigentlich eindämmt werden sollte. Das geht aus einem Bericht der »Welt am Sonntag« hervor.
Grund dafür ist demnach, dass die offiziellen Stellen den Bedarf nicht mehr decken können. Folglich holen sich die Kanadier ihren Stoff wieder vom Dealer ihres Vertrauens. Die derzeitige Situation habe wohl auch den liberalen Drogenpolitikern die Nachteile einer Freigabe vor Augen geführt, heißt es in dem Zeitungsbericht. Kanada ist nach Uruguay die zweite Nation, die die Droge landesweit legalisierte.
In den staatlichen Online-Shops werden Öle, Sprays, Gels oder Weingummi mit der Substanz THC ganz offiziell angeboten. Doch die seien längst leergekauft, so die »Welt am Sonntag«. Allein am ersten Tag der Legalisierung sind demnach in der Provinz Ontario, zu der die Hauptstadt Ottawa gehört, 100.000 Bestellungen eingegangen. Einige Lizenz-Läden im ganzen Land mussten wegen Warenmangels bereits schließen.
Auch in den Krankenhäusern bemerke man »bedenkliche Anzeichen einer veränderten Kultur«, heißt es in der »Welt am Sonntag«. Patienten erwarteten Gras für jedes Zipperlein. Selbst Schwangere rauchen demnach oft den Stoff und Eltern fragen die Ärzte nach Cannabis für ihre Kinder.
Derzeit dürfen die Kanadier bis zu vier Pflanzen selbst anbauen. Doch dem Bericht zufolge denken die Politiker bereits darüber nach, die Grenze auszuweiten - alles, um dem Engpass entgegenzuwirken.