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E-Rezept-Start könnte Mitte des Jahres erfolgen

Wie läuft’s in Sachen E-Rezept? Das war das Hauptthema bei der heutigen Frühjahrs-Pressekonferenz des Apothekensoftwareherstellers Pharmatechnik. Demnach stehen die Zeichen gut, dass es schnell voran geht.
Jennifer Evans
15.03.2022  14:40 Uhr

Seitdem das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) Ende 2021 den bundesweiten Start des E-Rezepts zum 1. Januar 2022 abgesagt hatte, schien es etwas ruhiger um das digitale Großprojekt geworden zu sein. Im Hintergrund galt es, einige Probleme zu bearbeiten: Insbesondere an den technischen Voraussetzungen in den Arztpraxen fehlte es noch. Aber auch auf der Apothekenseite gab es bis zuletzt noch einige offene Punkte: Nicht alle Software-Hersteller und Rechenzentren waren wirklich E-Rezept-ready. Doch zumindest laut Detlef Graessner, Geschäftsführender Gesellschafter und Gründer von Pharmatechnik, hat sich in den vergangenen Wochen viel getan: »Die Branche hat sich hinter den Kulissen zusammengetan«, um die Feldtests »professionell voranzutreiben«, betonte er bei der heutigen Frühjahrs-Pressekonferenz. Ziel sei es, in den nächsten Wochen einen »kontrollierten Regelbetrieb« zu erreichen. Die Gematik hatte erst kürzlich davor gewarnt, die Tests wegen des verschobenen Starts schleifen zu lassen.

Nur ungern wollte sich der Softwarehersteller heute allerdings festnageln lassen, wann die magische Marke von 30.000 eingelösten E-Rezepten erreicht sein könnte und die Anwendung damit hierzulande flächendeckend zum Einsatz kommen kann. Eine Prognose gab das Unternehmen aber dann doch ab: Mitte dieses Jahres könnte es soweit sein. Zur Erinnerung: Die Gematik hatte vor einigen Wochen mehrere Qualitätskriterien festgelegt, die erfüllt sein müssen, damit das E-Rezept aus der Testphase in die flächendeckende Anwendung überführt wird. Eines dieser Kriterien war, dass mindestens 30.000 E-Rezepte die gesamte Verordnungs- und Abrechnungskette durchlaufen haben müssen.

Die Zahlen des neuen Gematik-Dashboards zeigen zumindest, dass immer mehr E-Rezepte den digitalen Prozess erfolgreich durchlaufen. Laut Pharmatechnik wickelte die eigene Software die meisten dieser aktuell knapp 4500 digitalen Verordnungen ab. Seit Kurzem liefert die Gematik nämlich täglich neue Zahlen zu verschiedenen Anwendungen der Telematik-Infrastruktur (TI), um mehr Transparenz zu schaffen.

Ärzte sind motiviert

Als Bremse des E-Rezepts galt oft die Bereitschaft der Arztpraxen. An der »Motivation der Ärzte« hapert es dem Nürnberger Allgemeinmediziner Nicolas Kahl zufolge aber nicht. Er sieht das Problem hingegen an einer anderen Stelle, wie er heute berichtete. Derzeit würden noch nicht alle Softwaresysteme der Ärzte an den E-Rezept-Testläufen teilnehmen oder es fehlten ihnen »die relevanten Updates« dafür.

Seiner Ansicht nach läuft die Abwicklung aber grundsätzlich »besser als erwartet« und belastet die Nettoarbeitszeit der Mediziner nicht. Das war nämlich eines der Argumente, weshalb sich einige Ärzte mit dem Thema Zeit gelassen hatten. Mit gut 8 Sekunden dauere die Einzelsignatur eines E-Rezepts jedoch noch zu lange, bemängelte Kahl und hofft auf Optimierung in diesem Bereich. Probleme, die in der Vergangenheit durch Druckereinstellungen oder abweichende Angaben zwischen Erstellungsdatum und Signierdatum entstanden sind, seien aber in der Zwischenzeit gelöst.

Auch der Apotheker Ralf König, der bis Ende 2021 im »Health Innovation Hub« des BMG saß, wirbt für das E-Rezept. Weil es die Rezeptkontrolle überflüssig mache und den Abrechnungsprozess automatisiere, stelle es für viele Apotheker zunächst eine Umstellung dar. »Sie müssen den Papierausdruck ja nicht mehr lesen.«

Die Vorteile der digitalen Verordnung liegen für König auf der Hand. So könnten in Zukunft die Dispensierdaten mühelos unter anderem in die elektronische Patientenakte (EPA) gelangen und stünden zudem über die Sektorengrenzen hinweg zur Verfügung. Dass derzeit parallel noch mit dem Rosa Rezept gearbeitet wird, hält er für nicht so skandalös wie es etwa die Fachärzte kürzlich darstellten. Sie bezeichneten das Digitalprojekt in seinem aktuellen Entwicklungsstand als »eine Krückenlösung« und wollten nicht als »digitale Versuchslabore« dienen. Die PZ hatte darüber berichtet. König plädierte stattdessen dafür, den derzeitigen Mischbetrieb zu nutzen, den der Scanner in der Apotheke ja möglich mache.

App für Bestellung und Abrechnung

Generell reicht es, wenn ein Patient demnächst die App der Gematik nutzt, um sein E-Rezept einzulösen. Doch Pharmatechnik rührte heute noch einmal die Werbetrommel für die eigene App »Meine Apotheke«, mit deren neuen Version das Unternehmen im zweiten Quartal 2022 auf den Markt gehen will. Diese »intelligente Weiterentwicklung« zeichnet sich nach Graessner Angaben dadurch aus, dass sie direkt mit der Warenwirtschaft Ixos verbunden ist. Dadurch sei es möglich, die angefragten Medikamente gleich auf Rabattverträge zu überprüfen und deren Verfügbarkeit abzufragen, erläuterte Lars Polap, der ebenfalls Geschäftsführer und zudem Leiter der Produktentwicklung bei Pharmatechnik ist. So erfahre der Kunde sofort, wann das Präparat abholbereit sei. Das Ixos-System ist übrigens schon seit Juli 2021 in der Lage, E-Rezepte abzuwickeln.

Auch das Digitale Rezept Zentrum (DRZ) ist in die App integriert und gebe Auskunft über den »kaufmännischen Status« der E-Rezepte, sagte er. Außerdem hat das Unternehmen an der Logistik gearbeitet. Mit einer optimierten Route lassen sich Polap zufolge dann gleich mehrere Kunden mit einer Tour abfahren.

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