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Astra-Zeneca-Impfstoff

»Durcheinander bei den klinischen Studien«

Kommt er oder kommt er nicht? In wenigen Tagen entscheidet die EMA über die Zulassung des Vektorimpfstoffs von Astra-Zeneca gegen das SARS-Coronavirus-2 in der EU. Doch die klinischen Studien wurden schlampig gemacht, rügt Professor Dr. Theo Dingermann und spricht von einem »heillosen Durcheinander«.
Brigitte M. Gensthaler
27.01.2021  17:00 Uhr

Wirrwarr beim Dosierungsintervall

Im Entwicklungsprozess der Vakzine wurden keine Studien zur Genotoxizität und zur Karzinogenität gemacht; dies steht im Einklang mit WHO-Empfehlungen. Allerdings gebe es diesen Impfstofftyp bislang noch nicht auf breiter Basis, gab Dingermann zu bedenken. »Wir haben es mit DNA zu tun, die in den Zellkern eindringt. Daher sollten wir wissen, ob sie ins Genom integriert wird.«

Alle vier klinischen Studien (COV001, -002, -003 und -005) waren ursprünglich mit einem Einzeldosis-Schema geplant; dies wurde aber im Juli 2020 in ein Zwei-Dosis-Schema geändert. Der Boost sollte zum frühestmöglichen Zeitpunkt (28 Tage nach der Erstdosis) verabreicht werden, aber laut MHRA-Dokument gab es »logistische Zwänge«, die das Intervall stark veränderten. »Der 28-Tage-Abstand soll jedoch möglichst konstant eingehalten werden«, forderte der Referent.

Die Auswertung zeigte, dass Probanden, die eine niedrigere Prime-Dosis und eine Standard-Boost-Dosis (LDSD) erhalten hatten, nach der Boosterung höhere Antikörpertiter und einen deutlich besseren Schutz hatten als diejenigen, die zwei Standarddosen (SDSD) bekommen hatten. Im Zulassungsdokument wird das laut Dingermann »heillose Durcheinander« so interpretiert: Angesichts der Tatsache, dass das mediane Dosisintervall in der LDSD-Gruppe zwölf Wochen betrug, verglichen mit fünf Wochen in der SDSD-Gruppe in Brasilien und zehn Wochen in der SDSD-Gruppe in Großbritannien, deuteten diese Daten darauf hin, dass die höheren Werte der Immunogenität in der LDSD-Gruppe eher durch das Intervall als durch die Dosis beeinflusst werden. Beim Vergleich von SDSD- und LDSD-Gruppen mit demselben Dosisintervall sei die Immunantwort nach der zweiten Dosis ähnlich. Laut Dingermann ist diese Interpretation aber nicht mit Daten untermauert.

Was steckt hinter den unterschiedlichen Immunantworten? Das Immunsystem reagiert natürlich auch auf den »fremden« adenoviralen Vektor. In einer Studie wurde daher die Antikörperreaktion auf den Vektor gemessen. Laut MHRA-Bericht wurde eine schwach negative Korrelation zwischen den Anti-ChAdOx1-Werten nach der ersten Impfung und der Anti-Spike-IgG-Antwort auf die Boost-Dosis gefunden. Dingermann erklärte die Bedeutung des Befunds: »Je höher die Immunantwort auf den Vektor ausfiel, umso geringer war die Antwort auf das Spike-Protein nach der zweiten Impfung.«

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