Pharmazeutische Zeitung online
Astra-Zeneca-Impfstoff

»Durcheinander bei den klinischen Studien«

Kommt er oder kommt er nicht? In wenigen Tagen entscheidet die EMA über die Zulassung des Vektorimpfstoffs von Astra-Zeneca gegen das SARS-Coronavirus-2 in der EU. Doch die klinischen Studien wurden schlampig gemacht, rügt Professor Dr. Theo Dingermann und spricht von einem »heillosen Durcheinander«.
Brigitte M. Gensthaler
27.01.2021  17:00 Uhr

Datensuppe gepoolt und gemittelt

Ein weiteres No-go ist für ihn die gepoolte Wirksamkeitsanalyse der Daten aus unterschiedlichen Studien. Laut MHRA ist dieses Vorgehen durch das ähnliche Design der vier COV-Studien gerechtfertigt. Es erfolgte eine Zwischenanalyse am Stichtag 4. November 2020. Die primäre Analyse basierte auf Daten, die 15 und mehr Tage nach der zweiten Dosis von Teilnehmern aus der gepoolten LDSD- oder SDSD-Gruppe erhoben wurden.

Wurde die Vakzine-Effizienz in den Untergruppen separat betrachtet, zeigte sich eine Effizienz (Verhinderung einer virologisch bestätigten Covid-19-Erkrankung) in der SDSD-Gruppe von 62,10 Prozent und in der LDSD-Gruppe von 90,05 Prozent – jeweils mit sehr breitem 95-Prozent-Konfidenzintervall. »Und jetzt wurde einfach gemittelt aus 62 und 90 Prozent; das bereitet mir Sorgenfalten.«

Die britische Behörde sehe keine überzeugende Evidenz für einen tatsächlichen Unterschied in der Vakzine-Effizienz zwischen SD- und LD-Schema und der scheinbare Unterschied werde eher als Ergebnis von Störfaktoren angesehen, insbesondere der variablen Dosierungsintervalle (im Allgemeinen länger bei der LD). Als weitere »Störfaktoren« nennt die MHRA Unterschiede in der untersuchten Population (jüngere Population bei der LD), im Land (nur Großbritannien bei der LD) und im Stadium der Pandemie.

Was ist mit den Altersgruppen?

Das Alter in der primären Analysepopulation reichte von 18 bis 88 Jahren, mit einem Median von 40 Jahren – also vergleichsweise jung. 88 Prozent der Population waren zwischen 18 und 55 Jahre alt, 8 Prozent zwischen 55 und 69 Jahren und nur 4 Prozent 70 Jahre oder älter.

Die MHRA konstatiert korrekt, dass nur begrenzte Informationen zur Wirksamkeit bei Teilnehmern ab 65 Jahren vorlägen, meint aber, dass nichts auf einen mangelnden Schutz hindeute. In dieser Subpopulation gab es nur zwei Covid-19-Fälle in der primären Analyse. Bei Betrachtung aller Fälle ab Dosis 1 gab es zwei Fälle unter AZD1222 im Vergleich zu acht unter der Kontrolle – wiederum bei einem breiten Konfidenzintervall.

Letztlich resümiert die britische Behörde, dass sie nach intensiver Prüfung zum Schluss komme, dass der Astra-Zeneca-Impfstoff nachweislich zur Vorbeugung von Covid-19 wirksam sei und die beobachteten Nebenwirkungen ähnlich wie bei anderen Impfstoffen seien. Anders resümierte Dingermann im Webcast: »Die klinischen Studien zur Zulassung wurden schlampig gemacht.« Unter Nicht-Pandemie-Bedingungen hätte der Impfstoff ein Problem bei der Zulassung.

 

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa