Drei Wirkstoffklassen besser als zwei |
Daniela Hüttemann |
28.07.2021 11:00 Uhr |
Lässt sich Asthma nicht durch eine inhalative Therapie bestehend aus Corticoid plus langwirksamem β2-Agonisten unter Kontrolle bringen, ist das Hinzufügen eines langwirksamen Muskarin-Antagonisten eine gute und sichere Wahl, um Exazerbationen zu vermeiden. / Foto: Getty Images/Imgorthand
Für ihren Review und die Metaanalyse werteten kanadische Forscher die Daten von 20 neueren randomisierten kontrollierten Studien mit insgesamt 11.894 Teilnehmern mit unkontrolliertem Asthma aus. Die pädiatrischen und erwachsenen Patienten hatten entweder eine inhalative duale Therapie bestehend aus ICS und LABA bekommen oder eine Tripeltherapie mit einem zusätzlichen LAMA. Eingeschlossen waren Studien mit verschiedenen Vertretern der drei Wirkstoffklassen sowie verschiedene Inhalatormodelle. Als Muskarin-Antagonisten waren Tiotropium, Umeclidinium und Glycopyrronium vertreten.
Tatsächlich senkte die Dreifachtherapie das Risiko für schwere Asthma-Exazerbationen statistisch signifikant um 17 Prozent (von 27,4 auf 22,7 Prozent). Auch die Kontrolle der Asthma-Symptome verbesserte sich leicht. Allerdings fand sich kein statistisch signifikanter Unterschied bei der Lebensqualität sowie bei der Mortalität, schreiben die Autoren um Dr. Derek K. Chu von der McMaster Universität in Hamilton, Ontario, im Fachjournal »JAMA«. Ebenfalls keinen Unterschiede gab es in Bezug auf die meisten unerwünschten Wirkungen, was für eine gleichwertige Verträglichkeit spricht. Allerdings litten unter der Tripeltherapie häufiger Patienten unter trockenem Mund, was bei der Anwendung eines Anticholinergikums wie einem LAMA erwartbar ist. Zudem kam es häufiger zu Dysphonie, einer Stimmstörung.
Die Autoren folgern, dass das Hinzufügen eines LAMA die Exazerbationsrate bei Kindern und Erwachsenen senken und die Symptomkontrolle bei Asthma verbessern kann. »Unsere Ergebnisse liefern klare, qualitativ hochwertige Belege für den Nutzen und Schaden der Dreifachtherapie, die die Asthma-Behandlung beeinflussen und eine Überarbeitung der aktuellen Asthma-Richtlinien erforderlich machen«, so Chu in einer begleitenden Pressemitteilung der Universität.
»Wenn wir durch die LAMA-Zusatztherapie eine optimale Kontrolle des Asthmas der Patienten erreichen und die Asthma-Exazerbationsraten reduzieren können, können die Patienten möglicherweise andere Behandlungen vermeiden, die ein höheres Risiko für unerwünschte Ereignisse mit sich bringen, wie orale Corticosteroide, oder Therapien, die wesentlich teurer sind, wie Biologika«, ergänzt Erstautorin und Medizinerin Lisa Kim.