Douglas-Chefin bringt eigene Online-Apotheke ins Spiel |
Cornelia Dölger |
27.10.2021 15:30 Uhr |
Nicht mehr nur Düfte und Cremes, sondern auch immer mehr Produkte mit Gesundheitsbezug sind bei Douglas zu finden. / Foto: picture alliance / SvenSimon
Wer sich auf der Douglas-Homepage umsieht, findet dort außer Parfum, Make-up und Körperpflegeprodukten auch allerlei Nahrungsergänzungsmittel, auch Rachenspray und Lutschpastillen sowie Corona-Antigentests oder Schutzmasken werden dort angeboten. Das breite Sortiment zeigt, dass sich der Konzern mit europaweit aktuell 20.000 Mitarbeitenden längst nicht mehr auf Düfte und Schönheitsprodukte beschränkt, sondern auch das Thema Gesundheit für sich entdeckt hat. Hierbei solle es vor allem digital zugehen, betonte Konzernchefin Tina Müller jetzt in einem Interview mit dem Magazin »Focus«. »Die Verkäufe verschieben sich immer weiter ins Internet«, so Müller. Rund 70 Prozent der E-Commerce- Verkäufe bei Douglas »werden heute schon übers Smartphone abgewickelt«. Dennoch behalte das Unternehmen den stationären Handel im Auge. Müller betonte: »Da liegen immer noch unsere Wurzeln.«
Auch in den lokalen Stores des Konzerns – derzeit sind es in Europa etwa 2400 – zeigt sich demnach der Trend, Schönheit und Gesundheit miteinander zu verweben. »Jeder neue Flagship-Store hat auch Behandlungskabinen für ästhetische Anwendungen«, erklärte Müller. Einige Filialen böten etwa Botox-Behandlungen »to go« an, wobei viele Termine bereits ausgebucht seien. »Das wenden natürlich nicht mehr die klassischen Kosmetikerinnen an, sondern ausgebildete Ärzte. Alles streng gesetzlich geregelt«, betonte die Konzernchefin, die die Parfümeriekette seit 2017 führt. Für Schlagzeilen sorgte 2018 unter dem Namen »Douglas Pro« auch die Eröffnung einer Filiale in Hamburg, in der apothekenexklusive Kosmetika verkauft wurden und für die die Kette zuvor Apotheker/-innen gesucht hatte.
Weil Schönheit und Gesundheit »immer stärker zusammenwachsen« und sich das Geschäft mehr und mehr im Netz abspielt, zieht der Konzern daraus für sich den Schluss, dass eine Online-Apotheke unter seinem Dach ein vielversprechendes Projekt sein könnte. »Douglas wird sich zu einer Beauty- und Gesundheitsplattform entwickeln, und da kann eine Online-Apotheke eine sinnvolle Ergänzung sein«, betonte Müller in dem Interview. Auf spätere Nachfrage der PZ, was konkret damit gemeint sei, wollte sich der Konzern aber nicht zu Details äußern. Natürlich werde stets überlegt, »wie wir unseren Kundinnen und Kunden eine noch breitere Produktvielfalt anbieten können«, hieß es. »Hier liegt das Thema Gesundheit natürlich sehr nah.« In welcher Form und wann die nächsten Schritte in diese Richtung gemacht würden, stehe derzeit aber noch nicht fest, sagte eine Unternehmenssprecherin.
Dabei werden auf dem digitalen Douglas-Marktplatz unter der Rubrik »Gesundheit« de facto jetzt schon Apothekenprodukte angeboten. Diese Produkte bestellt der Kunde über Douglas, sie werden aber in einer separaten Lieferung verschickt. Absender ist dann Europan, Kurzform für »Euro Apotheke Online«, eine Onlineapotheke mit Sitz in Bremen, die nach eigener Aussage »zu den 10 umsatzstärksten Online Apotheken Deutschlands« zählt. Sie ist in Deutschland Partner der Parfümeriekette. In Polen, wo Douglas sein Zentrallager in der Kleinstadt Wojkowice betreibt, sowie in Österreich kooperiert Douglas mit der Versandapotheke Cocopha.