Dostarlimab als Alternative bei bestimmtem Darmkrebs |
Theo Dingermann |
13.06.2022 14:00 Uhr |
Dies sind bemerkenswerte Ergebnisse, denn wie Cercek in einem Beitrag auf »OncLive« betont, lautete die Nullhypothese, dass die Gesamtansprechrate weniger als 25 Prozent betragen würde – eine Annahme, die auf der Grundlage der Ansprechrate einer neoadjuvanten Chemotherapie bei Patienten mit dMMR-Kolonkarzinom von etwa 7 Prozent getroffen wurde. »Ein Verwerfen der Nullhypothese hätte ein Ansprechen von 11 oder mehr Patienten erfordert«, so Cercek.
Allerdings ist die Studie in vielerlei Hinsicht zu klein, um zuverlässige Schlüsse zu ziehen. Das Prinzip der gezielten Aktivierung des Immunsystems im Rahmen der Therapie von Tumoren, die Defizite bei ihren genetischen Reparaturmechanismen aufweisen, wird diese Studien jedoch sich weiter vorantreiben. So gehen die Autoren davon aus, dass zeitnah auch eine PD1-Blockade bei anderen lokalisierten Mismatch-Reparatur-defizienten Tumoren wie lokalisiertem Bauchspeicheldrüsen-, Magen- und Prostatakrebs, im Rahmen einer neoadjuvanten Behandlung untersucht werden.
Dies könnte die Tür für einen immunoablativen Ansatz öffnen. Wenn lokale oder entfernte Rezidive beobachtet werden, kann eine kombinierte Chemotherapie oder Bestrahlung zusätzlich zur Immun-Checkpoint-Blockade gerechtfertigt sein.
In einem begleitenden Editorial schreibt Professor Hanna K. Sanoff vom Lineberger Comprehensive Cancer Center der University of North Carolina in Chapel Hill, dass das Studienteam und die Patienten, die sich bereit erklärten, für eine vielversprechende, aber in ihrer Effizienz noch nicht bewiesenen Immun-Checkpoint-Blockade auf die Standardbehandlung zu verzichten, einen möglicherweise entscheidenen Einblick in eine revolutionäre Veränderung der Behandlung gegeben haben. Obwohl die Häufigkeit schwerer Nebenwirkungen bei PD1-Inhibitoren in der Regel höher ist als in dieser Studie, sind dauerhafte Folgen dieser Therapie eher selten.
Wenn sich die Immun-Checkpoint-Blockade als eine mögliche kurative Therapie für Rektumkarzinome erweisen sollte, blieben den Patienten, die nach diesem Schema behandelt werden könnten, möglicherweise funktionelle Einschränkungen, wie sie oft aus der Standardtherapie resultieren, erspart, so die Autorin des Editorials.