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Tierversuch

DORA wirksam bei REM-Schlaf-Verhaltensstörung?

Duale Orexin-Rezeptorantagonisten (DORA) wie Daridorexant sind möglicherweise wirksam bei der REM-Schlaf-Verhaltensstörung. Das deuten Ergebnisse eines Tierversuchs mit Mäusen an.
Annette Rößler
02.06.2023  14:30 Uhr

Daridorexant (Quviviq™) ist der erste zugelassene DORA auf dem deutschen Markt und einer von acht möglichen Kandidaten für den PZ-Innovationspreis, der kommende Woche beim Fortbildungskongress Pharmacon in Meran verliehen wird. DORA antagonisieren die Wirkung der wachheitsfördernden Neuropeptide Orexin A und B und wirken so schlaffördernd. Daridorexant ist zugelassen zur Behandlung von Erwachsenen mit chronischer insomnischer Störung.

Ein Vorteil der DORA ist, dass sie die Schlafarchitektur nicht verändern. Das unterscheidet sie etwa von den Benzodiazepinen, die zu einer Verkürzung der REM-Schlafphasen führen. Während dieser traumintensiven Schlafphasen ist das Gehirn sehr aktiv, was sich auch in den namensgebenden schnellen Augenbewegungen (Rapid Eye Movements, REM) unter geschlossenen Lidern ausdrückt. Die Muskulatur ist jedoch schlaff – es sei denn, der Schlafende leidet an der REM-Schlaf-Verhaltensstörung. Diese gilt als Vorbote der Parkinson-Erkrankung und ist dadurch gekennzeichnet, dass Betroffene während des REM-Schlafs schreien und um sich treten beziehungsweise schlagen. Die therapeutischen Möglichkeiten sind begrenzt und beschränken sich derzeit auf Behandlungsversuche mit Clonazepam oder Melatonin.

Im »Journal of Neuroscience« bringt jetzt eine Gruppe um Professor Dr. Korey Kam von der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York DORA als möglichen therapeutischen Ansatz bei der REM-Schlaf-Verhaltensstörung ins Gespräch. Die Basis dafür sind Versuche mit einem Mausmodell für eine Tauopathie, also die Aggregation von τ-Protein im Gehirn. Diese spielt etwa eine Rolle bei der Alzheimer-Demenz, war bislang aber nicht mit der REM-Schlaf-Verhaltensstörung in Verbindung gebracht worden.

Zu ihrer eigenen Überraschung stellten die Forschenden fest, dass etwa ein Drittel der älteren Mäuse, die sie in dem Versuch verwendeten, Anzeichen einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung zeigte: Die Tiere kauten, ballten die Pfoten und streckten ihre Beine während des REM-Schlafs. Nach der Gabe eines DORA schliefen die Tiere schneller ein und länger durch; außerdem agierten sie ihre Träume während des REM-Schlafs deutlich weniger aus als zuvor.

Unerwartet war zudem, dass auch einige der jüngeren Mäuse, bei denen noch keine Tauopathie vorlag, eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung zeigten. Möglicherweise könne diese spezielle Form der Schlafstörung also auch auf eine zukünftige Tauopathie hindeuten, sagte Seniorautor Professor Dr. Andrew Varga gegenüber der Nachrichtenseite »Medscape«. Eindeutig der wichtigere Befund und »das größere Highlight« sei jedoch die mögliche Wirksamkeit der DORA bei der REM-Schlaf-Verhaltensstörung. Nun gelte es, dies in weiteren Studien mit anderen Versuchstieren und schließlich auch beim Menschen zu überprüfen.

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