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Leber- und Lungenkrebs

Doppelte Zulassungsempfehlung für Tremelimumab

Astra-Zeneca hat für seinen monoklonalen Antikörper Tremelimumab von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) gleich zwei Zulassungsempfehlungen erhalten: einmal bei Leberkrebs als Imjudo® und einmal bei Lungenkrebs ohne eigenen Handelsnamen.
Annette Rößler
16.12.2022  16:30 Uhr

Tremelimumab richtet sich gegen den Immun-Checkpoint CTLA-4 (Cytotoxic T-Lymphocyte Antigen-4), ein Oberflächenprotein von T-Lymphozyten. Durch die Bindung von Tremelimumab an CTLA-4 werden die Aktivierung und Proliferation der T-Zellen und somit letztlich die T-Zell-abhängige Antitumorwirkung verstärkt. Ipilimumab (Yervoy®), das seit 2011 zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem malignen Melanom verfügbar ist, nutzt ebenfalls CTLA-4 als Target.

Nun hat Tremelimumab ein positives Votum des Ausschusses für Humanarzneimittel der EMA erhalten. Der Antikörper soll mit 20 mg/ml als Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung auf den Markt kommen, unter dem Namen Imjudo® in der Indikation hepatozelluläres Karzinom und als »Tremelimumab Astra-Zeneca« in der Indikation metastasiertes nicht kleinzelliges Lungenkarzinom (NSCLC). In beiden Fällen soll Tremelimumab mit Durvalumab (Imfinzi®), einem gegen PD-L1 gerichteten weiteren Checkpoint-Inhibitor von Astra-Zeneca, kombiniert werden; Patienten mit NSCLC sollen zusätzlich auch eine platinbasierte Chemotherapie erhalten. Imjudo hat den Status eines Orphan Drug, »Tremelimumab Astra-Zeneca« nicht.

Wirksamkeit und Sicherheit des Antikörpers wurden in zwei offenen, randomisierten Phase-III-Studien gezeigt. Bei NSCLC wurde dabei mit Chemotherapie verglichen, bei hepatozellulärem Karzinom mit Sorafenib. Im ersten Fall war dabei eine Verlängerung des Gesamtüberlebens und des progressionsfreien Überlebens zu verzeichnen, im zweiten Fall eine signifikante Verlängerung des Gesamtüberlebens. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählten Übelkeit, Fatigue, Hautausschlag, Juckreiz, Blutbildveränderungen Durchfall, Bauchschmerzen, erhöhte Leberwerte, Fieber, Schilddrüsenunterfunktion, Husten und Ödeme.

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