| Jennifer Evans |
| 24.02.2020 16:22 Uhr |
Der Versender und die Apotheken kämen durch ihr gemeinsames Know-how außerdem »schneller voran als jeder allein«, hebt Heinrich gegenüber dem »Handelsblatt« einen weiteren Pluspunkt einer möglichen Kooperation hervor. »Wer vor Ort beraten werden möchte, kann natürlich zukünftig in eine stationäre Apotheke des Marktplatzes gehen – der Patient entscheidet.« Einen zusätzlichen Vorteil für die Vor-Ort-Apotheker sieht er darin, dass eine Offizin dank des weitergeleiteten E-Rezepts schon weiß, welcher Patient kommt und so mehr Zeit für die Beratung bleibt. Der neue Marktplatz soll nach Angaben von Doc Morris bereits 2020 eine erste Lösung für das E-Rezept liefern, noch bevor die elektronische Verordnung ab 2021 gesetzlich eingeführt wird.
Die Konkurrenz zeigt sich besorgt: So befürchtet etwa die Initiative Pro Apotheke vor Ort (Pro AvO), der niederländische Versender könnte auf seiner Plattform künftig Patienten zum eigenen Vorteil steuern, beispielsweise bei markenstarken OTC-Präparaten. Auch die Motivation des börsennotierten Anbieters steht in der Kritik, sich nicht am Patienten, sondern verstärkt an wirtschaftlichen Interessen zu orientieren. Gegenüber dem »Handelsblatt« verspricht Doc Morris jedoch, trotz gewisser wirtschaftlicher Ziele, die Kunden künftig nicht steuern zu wollen.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.