Dobbert geht mit Rückenwind in die nächste Amtszeit |
Ev Tebroke |
16.06.2021 18:00 Uhr |
Das alte Präsidium ist auch das neue: Kammerpräsident Jens Dobbert (links) und seine Stellvertreter Katrin Wolbring und Hansjörg Fabritz wurden einstimmig für eine neue Amtszeit gewählt. / Foto: PZ/Tebroke
In Potsdam hat die brandenburgische Apothekerkammer heute ihre Vertreter für die nächste Amtsperiode gewählt. In der konstituierenden Kammerversammlung stimmten alle 36 anwesenden Delegierten für den bisherigen Kammerpräsidenten Jens Dobbert. Auch die beiden Vize-Positionen bleiben mit bekannten Namen besetzt, Hansjörg Fabritz und Katrin Wolbring wurden einstimmig für die kommenden fünf Jahre bestätigt. Es war die erste Präsenzversammlung der Kammer seit November 2019.
Dobbert zeigte sich sehr erfreut über das einstimmige Wahlergebnis. »Ich bin beeindruckt«, betonte er. Fabritz hatte ihn zuvor als »streitbaren Geist mit markanter Stimme« für eine weitere Amtszeit vorgeschlagen und seine »Gradlinigkeit, Zielstrebigkeit und sein großes Engagement« für die Belange der Kammer hervorgehoben. Dobbert sei »nicht zu feige für unbeliebte Positionen«. Dabei verwies Fabritz etwa auf die Kritik des Kammerpräsidenten an den aus seiner Sicht zu hohen Beitragssätzen der ABDA. Dobbert versprach dann nach seiner Wahl: »Ich kann versprechen, dass ich streitbar bleibe.«
Was die Aufgaben für die kommenden Jahre betrifft, so nannte der neue alte Kammerpräsident für die brandenburgische Apothekerschaft drei zentrale Themen: Digitalisierung, Fachkräftemangel und die Weiterentwicklung der Geschäftsstelle.
Hinsichtlich der Digitalisierung und der Einführung des E-Rezepts ist sich Dobbert sicher, dass das klassische Muster-16-Rezept den Apothekenalltag trotz allem noch lange begleiten wird. »Das Muster-16-Rezept bleibt bis 2026, weil erst dann auch die Hilfsmittel-Verordnung auf elektronischem Wege erfolgen kann«, so Dobbert. Aber nichtsdestotrotz mahnte der Kammerpräsident: »Bereiten Sie sich auf die Digitalisierung der Arzneimittelversorgung vor.«
Grundsätzlich warnte er dabei vor der allseits gepriesenen Plattform-Ökonomie. Von allen Seiten gebe es Angebote, auf den Plattform-Zug aufzuspringen, würden Ängste geschürt, die Apotheken seien ansonsten im digitalen Konkurrenzkampf verloren. Dabei gehe es den Anbietern vor allem um die Umsätze an den Shopverkäufen. Von vier bis sechs Prozent Umsatzanteil geht Dobbert aus, den die Apotheken dann an die Anbieter abgeben müssten. Hinzu käme der Verlust der eigenen Apotheken-Identität – in den Plattform-Shops sähen alle gleich aus. «Lassen Sie sich nicht einfangen«, so sein Appell an die Delegierten. »Aber bereiten Sie sich für den digitalen Konkurrenzkampf vor.« Als gutes Beispiel für eine starke Marktposition der Vor-Ort-Apotheken nannte er das Apothekenportal des Deutschen Apothekerverbands (DAV). »Das ist spannend, gut und effektiv, was die Verbände da geschaffen haben«, lobte der Kammerpräsident.