Digitalisierung als Chance verstehen |
Erster Schritt in Richtung Digitalisierung: Wichtige Dokumente nicht mehr mühselig aus dem richtigen Ordner heraussuchen, sondern nur mit wenigen Klicks im digitalen Speicher finden. / Foto: GettyImages/
Edwin Tan
Drei Megatrends – Digitalisierung, der demografische Wandel und der Klimawandel – werden nicht nur die Gesamtgesellschaft, sondern auch die Apotheken künftig stärker betreffen, da ist sich Apotheker und Digitalisierungsexperte Ralf Goebel sicher. Im Rahmen des ersten Webinars der Themenwochen Digitalisierung der Apothekerkammer Schleswig-Holstein gab Goebel am Samstag einen Überblick über die Digitalisierung in Apotheken und was diese für die Arbeit der Pharmazeuten konkret bedeuten kann. Ihm sei allerdings bewusst, dass Digitalisierung für viele derzeit noch keine Ent- sondern eine Belastung bedeutet. Digitalisierung sei auch kein Selbstzweck, sondern der längerfristige Zusatznutzen sei entscheidend, betonte Goebel.
Ganz konkret könne die Digitalisierung etwa bei der Suche nach neuem Apothekenpersonal helfen. So empfiehlt Goebel hier die Nutzung von Portalen wie »Google for Jobs«, berufliche Netzwerke wie »LinkedIn« und »Xing« oder Job-Portale wie »Indeed«, »Stepstone«, »Superheldin« oder »Absolventa«. Zudem sollte die eigene Apotheken-Website so attraktiv gestaltet werden, dass (junge) Bewerber auch Lust bekommen bei der Apotheke zu arbeiten, rät der Experte.
Dr. Ralf Goebel hat selbst seit einiger Zeit ein komplett papierloses Büro. / Foto: Pharmasat-Akademie
Auch bezüglich der Büroarbeit in Apotheken regte Goebel an, über ein papierloses Büro nachzudenken. Die vielen Ordner mit Dokumenten könnten mit einem Dokumenten-Scanner digitalisiert und digital abgelegt werden. Damit könnten Apotheken Platz schaffen, der anderweitig genutzt werden könne. Eine weitere Hilfe im Alltag könnten Diktierfunktionen sein, um lange E-Mails oder Texte zu schreiben, so Goebel. Jede Smartphone-Technologie könne das heute schon übernehmen. Auch gehe bezüglich der Abspeicherung von Daten der Trend in Richtung Cloud-Lösungen. Warenwirtschaftssysteme könnten zudem von künstlicher Intelligenz gestützt werden, sodass die Preise künftig digital und in Echtzeit angepasst werden könnten. Er empfiehlt, sich insgesamt mit Digitalisierungsprozessen frühzeitig zu beschäftigen, sich beispielsweise auch mit der elektronischen Gesundheitskarte (EGK) näher auseinandersetzen, und sich klar zu machen, welche Daten dort abgespeichert werden und welche Informationen auf der Karte selbst zu finden sind. Altprozesse beizubehalten könne in Zukunft richtig teuer werden, so Goebel.
Die nächste Online-Fortbildung findet am Sonntag, den 31. Oktober von 9.30 bis 12 Uhr zum Thema »Das E-Rezept: Meilenstein oder Stolperstein?« statt. Der Apothekenberater Thomas Ertner wird in dieser Veranstaltung über die Einführung des E-Rezepts und die Bedeutung und die Herausforderung für die Apotheken referieren. Die Teilnahme kostet 15 Euro pro Person. Weitere Webinare der Kammer zur Digitalstrategie, Gesundheits-Apps oder zum Thema Datenschutz finden zudem im Laufe des Novembers statt.