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Diabetes bei Kindern

Diese vier Warnzeichen sollten Eltern kennen

Zum Kindersicherheitstag informieren Diabetologen darüber, bei welchen Symptomen Eltern von bisher vermeintlich gesunden Kindern die Alarmglocken schrillen sollten. Die Krankheit kann scheinbar unvermittelt ausbrechen und dann schnell lebensgefährlich werden.
PZ
09.06.2021  07:00 Uhr

Jährlich erkranken in Deutschland 3.500 Kinder und Jugendliche neu an Diabetes Typ 1, der häufigsten Stoffwechselstörung in diesem Alter. Bei 20 Prozent kommt es scheinbar unvermittelt zu einer schweren Stoffwechselentgleisung, der diabetischen Ketoazidose, die zu einem Koma führen und unbehandelt tödlich enden kann.

Die Zahlen sind alarmierend. Jedes fünfte Kind kommt bei Manifestation eines Diabetes mellitus mit einer lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisung ins Krankenhaus, in rund 6 Prozent der Fälle liegt bereits eine schwere diabetische Ketoazidose, also Stoffwechsel-Übersäuerung infolge Insulinmangel und vermehrter Bildung sogenannter Ketonkörper vor. Mit anderen Worten: Die ersten Symptome eines Typ-1-Diabetes wie ständiger Durst, häufiges Wasserlassen, Gewichtsabnahme und anhaltende Müdigkeit werden oft übersehen oder fehlinterpretiert. Auf diese vier Warnzeichen sollten Eltern achten. Auch Übelkeit und Erbrechen, eine beschleunigte Atmung und ein säuerlicher Aceton-Geruch des Atems werden häufig nicht als typische Alarmzeichen erkannt.

In der Hoffnung, dass die verstärkte Information zur Minderung ernster Zwischenfälle beiträgt, hat die Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGPD) der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) gemeinsam mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) bereits zu Beginn dieses Jahres eine Aufklärungskampagne zur Früherkennung von Typ-1-Diabetes gestartet.

Im Rahmen dieser Kampagne erklären Kinderärzte den Eltern bei jeder U6- und U7a-Vorsorgeuntersuchung Ende des ersten sowie dritten Lebensjahres nicht nur kurz die Warnsignale des Typ-1-Diabetes. Zudem erhalten Mütter und Väter einen Flyer mit wichtigen Informationen zur Diabeteserkrankung und ihren charakteristischen Erscheinungsformen.

Denn: »Eltern sollten die Warnzeichen eines unentdeckten Diabetes kennen«, hebt der Präsident des DDG, Professor Dr. Andreas Neu, Tübingen, anlässlich des Kindersicherheitstages am 10. Juni erneut hervor. Mit jedem Tag, an dem ein Typ-1-Diabetes unerkannt und unbehandelt bleibt, steige das Risiko für eine diabetische Ketoazidose, die – unentdeckt und unbehandelt – auch schwere Folgen für die Gehirnentwicklung mit Einschränkungen der kognitiven Leistungen zur Spätfolge haben kann.

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