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Diese Erkrankungen rauben die meisten gesunden Jahre

Zur Krankheitslast tragen in Deutschland am meisten koronare Herzkrankheiten bei, gefolgt von Schmerzen im unteren Rücken und Lungenkrebs. Das geht aus der Studie »Burden 2020« des Robert-Koch-Instituts hervor.
PZ
28.11.2022  11:00 Uhr

Welche Krankheiten in Deutschland maßgeblich zur Krankheitslast beitragen, haben Forschende des Robert-Koch-Instituts (RKI) gemeinsam mit anderen Einrichtungen im Rahmen der Studie »Burden 2020« berechnet. Die Krankheitslast wird dabei in Form des Indikators DALY (Disability-adjusted life years) gemessen. Ein DALY entspricht dabei einem gesunden Lebensjahr, das durch Krankheit oder Tod verlorengeht. Als Datenquellen für die Studie dienen vor allem die Todesursachenstatistik sowie Befragungs- und GKV-Abrechnungsdaten.

Den RKI-Berechnungen zufolge fallen pro Jahr rund 12,1 Millionen DALY an. »Das entspricht 14.584 DALY je 100.000 Einwohner (EW)«, heißt es in einer Mitteilung des Instituts. Auf Frauen entfalle mit 6,0 Millionen DALY in etwa so viel Krankheitslast wie auf Männer mit 6,1 Millionen DALY. Dabei trage die koronare Herzkrankheit insgesamt am meisten zur Krankheitslast bei (2321 DALY je 100.000 EW), gefolgt von Schmerzen im unteren Rücken (1735 DALY/100.000EW) und Lungenkrebs (1197 DALY/100.000 EW). Auch Kopfschmerzerkrankungen mit 1032 DALY je 100.000 EW und die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) mit 1004 DALY je 100.000 EW rauben viel gesunde Lebenszeit.

Zudem seien psychische Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen unter den zehn häufigsten Krankheitslastursachen vertreten, heißt es vom RKI. Bei Frauen verursachten Schmerzerkrankungen und Demenz mehr Krankheitslast als bei Männern. Männer hätten eine höhere Krankheitslast durch Lungenkrebs oder alkoholbezogene Störungen. Im jüngeren Erwachsenenalter führten neben Schmerzerkrankungen besonders auch alkoholbezogene Störungen bei beiden Geschlechtern bereits zu einer relativ hohen Krankheitslast.

»Krankheitslast-Studien liefern umfassende Daten zur Bevölkerungsgesundheit, und Burden 2020 ist inzwischen ein zentraler Baustein der Public-Health-Surveillance des Robert-Koch-Instituts und damit für Deutschland«, sagt RKI-Präsident Professor Dr. Lothar Wieler laut Mitteilung. »Solche Daten sind unverzichtbare Grundlage für Steuerung und Priorisierung von Maßnahmen der Gesundheitsversorgung und Prävention.«

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