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Drug-Delivery-Systeme

Die smarten Transporter von morgen

Wie ein Arzneistoff am besten an den vorgesehenen Wirkort gelangt, ist nicht immer trivial. Drug-Delivery-Systeme (DDS) bieten heute schon clevere Lösungen – und könnten künftig noch eine weitaus größere Rolle spielen.
Annette Rößler
19.09.2024  11:00 Uhr
Die smarten Transporter von morgen

Im Bestreben, den Bedarf an Therapeutika für bislang nicht zufriedenstellend behandelbare gesundheitliche Probleme zu decken, ist die pharmazeutische Forschung ständig auf der Suche nach neuen Targets und Wirkstoffen. Die Frage, wie vorhandene Mittel noch besser eingesetzt werden können, um dasselbe Ziel zu erreichen, scheint verglichen damit zweitrangig zu sein – das allerdings sehr zu Unrecht. Denn vielfach wäre wohl der Fortschritt, den ein neuer Wirkstoff bringt, überschaubar, wenn nicht zuvor der alte inadäquat angewendet worden wäre.

Zentral für das Erreichen eines besseren »Wirkungsgrades« von Arzneistoffen ist eine möglichst starke Adhärenz. Diese ist aber, so frustrierend es für beratende Heilberufler sein mag, selbst durch die bestmögliche Information des Patienten zu seiner Therapie nur begrenzt steigerbar. Die Arzneimitteltherapie durch technologische Kniffe so einfach und nebenwirkungsarm wie möglich zu gestalten, ist aus Sicht einer Gruppe um Tsvetelina H. Baryakova vom Department of Bioengineering der Rice University in Houston, Texas, ein lohnenderer Ansatz. In einer Übersichtsarbeit im Fachjournal »Nature Reviews Drug Discovery« lassen die Autoren bisherige erfolgreiche – und erfolglose – Drug-Delivery-Systeme (DDS) Revue passieren und ziehen daraus Lehren für künftige Anwendungsgebiete von DDS.

Positiv- und Negativbeispiele

DDS sind Formulierungen, Systeme oder Technologien, die die Arzneistofffreisetzung im Körper zeitlich oder lokal modulieren. So kann etwa mit Extended-Release-(ER-)Oralia oder auch -Implantaten das erforderliche Dosierintervall gegenüber Darreichungsformen ohne Freisetzungsverzögerung erheblich verlängert werden. Andere DDS bringen einen Arzneistoff direkt an den Wirkort und/oder vereinfachen die Anwendung etwa durch eine Umgehung des First-Pass-Effekts.

Ein Beispiel für die letztere Kategorie ist das Esketamin-haltige Präparat Spravato®: Nur durch die Formulierung als Nasenspray war es möglich, den Wirkstoff, dessen Plasmaspiegel bei oraler Gabe generell niedrig sind und patientenindividuell auch noch stark schwanken, für die Depressionsbehandlung nutzbar zu machen. Vorteilhaft ist dabei auch der schnelle Wirkeintritt.

Damit ein DDS angenommen wird, muss es zudem gut vertragen werden. Das zeigen die Autoren an zwei Negativbeispielen: Insulin-Inhalativa wie Exubera® (in den 2000er-Jahren vorübergehend in den USA und in der EU auf dem Markt) und Afrezza® (seit 2014 in den USA zugelassen, allerdings nur marginale Marktanteile) sowie die Wachstumshormon-Depotformulierung Nutropin® Depot (US-Zulassung 1999, Marktrücknahme 2004).

Bei den Insulin-Inhalativa verhinderten pulmonale Nebenwirkungen, eine vergleichsweise umständliche Anwendung und/oder zu starre Dosiermöglichkeiten, dass sie sich gegenüber den zu spritzenden Insulinen durchsetzten. Beim Nutropin-Depot wurde der Vorteil, dass es nur zweimal monatlich statt täglich verabreicht werden musste, dadurch zunichte gemacht, dass relativ große Volumina appliziert werden mussten, sodass an den Injektionsstellen schmerzhafte, sichtbare Beulen entstanden.

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