Die Rolle der Apotheker bei der Patientensicherheit |
Daniela Hüttemann |
13.08.2020 17:00 Uhr |
Ist der Medikationsplan vollständig und aktuell? Und kann der Patient alles umsetzen, was dort steht? Es gibt keine bessere Schnittstelle, dies zu prüfen, als die Apotheke. Andere Länder wie Australien und Kanada gelten hier als Vorreiter. / Foto: iStock/Yuri_Arcurs
Laut Weltgesundheitsorganisation WHO erleidet weltweit einer von vier Patienten bei einer ambulanten Versorgung einen Schaden, Medikationsfehler eingeschlossen. Allein für letztere fallen jährlich Kosten in Höhe von 42 Milliarden US-Dollar (35 Milliarden Euro) an, schätzt die WHO. Auch die Krankenkasse Barmer bemängelt in ihrem heute veröffentlichten Arzneimittel-Report, dass insbesondere Patienten mit mehr als fünf Medikamenten nur lückenhaft betreut werden und sieht die vermehrte Einbindung von Apothekern hier als Lösung. Denn es gibt mittlerweile genügend Evidenz dafür, dass pharmazeutische Interventionen sowohl die Zahl der Fehler als auch die Kosten reduzieren können.
»Arzneimittel-Therapiesicherheit (AMTS) ist zu einem globalen Notfall geworden, und viele Nationen setzen ihn auf ihre nationalen Gesundheitsprioritäten«, kommentiert Dr. Parisa Aslani, Professorin für Optimierung des Arzneimittelgebrauchs an der Universität von Sydney, Australien. Sie ist Mitherausgeberin eines neuen Leitfadens des Weltapothekerverbands mit dem Titel »Patient safety — Pharmacists’ role in ‘Medication without harm’«. Hier hat der FIP Informationen zusammengestellt, wie Apotheker die Patientensicherheit auf individueller Patientenebene sowie auf organisatorischer und politischer Ebene fördern können. Der Leitfaden enthält Best-Practise-Beispiele aus Australien, Kanada, Finnland, Indien, den Niederlanden, Oman, Saudi-Arabien, Südafrika und den USA.
»Unabhängig davon, ob Apotheker eine direkte oder indirekte Patientenversorgung anbieten, spielen alle eine Rolle bei der Förderung einer sicheren und qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung«, betont die Pharmazieprofessorin Aslani. Das Autorenteam empfiehlt, interprofessionell im Team zusammenzuarbeiten, um Risikomanagement und Qualität zu verbessern. »Wir können viel voneinander lernen«, so Aslani. Dazu sollen auch die Best-Practise-Beispiel beitragen.