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Spanische Grippe

Die fast vergessene Pandemie

Auf die Frage nach der größten Katastrophe des 20. Jahrhunderts lautet die Antwort meistens nicht: die Spanische Grippe. Das überrascht vor dem Hintergrund, dass der Epidemie vor hundert Jahren weltweit 50 bis 100 Millionen Menschen zum Opfer fielen und damit mehr Tote hinterließ, als die Schlachten des Ersten und Zweiten Weltkriegs zusammen.
AutorUlrike Abel-Wanek
Datum 27.09.2018  00:00 Uhr

Patient Nummer eins

Am 4. März 1918 meldet sich Albert Gitchell im Camp Funston, einem Militärlager im US-amerikanischen Kansas, mit heftigen Grippesymptomen krank. Gitchell gehört zu den ersten offiziell registrierten Erkrankungsfällen der Spanischen Grippe. Er war vermutlich nicht der erste, der daran erkrankte, sein Fall gilt aber als Beginn der Pandemie, die fast zwei Jahre lang die Welt fest im Griff behalten sollte.

Innerhalb weniger Stunden folgen Gitchell Hunderte von Soldaten mit hohem Fieber, Hals- und Kopfschmerzen und teilweise lebensgefährlichen Fällen von Pneumonien in das eilig errichtete Lazarett. Seit April 1917 waren die USA Kriegsteilnehmer. Und unter den Tausenden Rekruten, die in den beengten Ausbildungslagern auf ihren Kriegseinsatz warteten, breitete sich die unheimliche Krankheit rasend schnell aus. Soldaten nannten sie auch »knock-me-down-fever« oder »Kameradschaftsgrippe«.

Im Frühjahr 1918 hatte die Influenza die Vereinigten Staaten fest im Griff. Wissenschaftler vermuten, dass die Spanische Grippe ihren Anfang dort genommen haben könnte und dann mit US-Rekruten nach Europa kam. Die internationalen Hafenstädte waren zu Umschlagplätzen der Epidemie geworden.

Wellenbewegung

Grob unterteilt, verlief die Spanische Grippe in drei Wellen, regional unterschieden sich jedoch die Verläufe zum Teil stark. Die erste, vergleichsweise milde Welle überzog im Frühjahr 1918 die USA und Europa und verbreitete sich weltweit weiter – mit einer verhältnismäßig geringen Sterblichkeitsquote. Die meisten Todesopfer waren in der darauf folgenden Herbstwelle zwischen etwa Mitte August und Dezember 1918 zu beklagen. Ausbruch und Verlauf der Krankheit erfolgten oft sehr schnell, manche Patienten verstarben innerhalb weniger Stunden. Wer überlebte, litt oft noch wochenlang unter chronischer Erschöpfung, Depressionen und neurologischen Störungen.

Untypisch bei dieser Influenza ist die Altersverteilung bei der Sterblichkeit. Die sonst übliche U-förmige Kurve mit zwei Spitzen zeigt, dass viele sehr junge und sehr alte Menschen der Grippe im Normalfall zum Opfer fallen – also Kinder und Greise. Bei der Spanischen Grippe ist die U- einer W-förmigen Kurve gewichen. Die dritte Spitze im »W« betrifft junge Erwachsene zwischen 20 und 40 Jahren. Die Todesfälle in dieser Altersgruppe machen schätzungsweise die Hälfte der gesamten Pandemietoten aus. Eine Erklärung dafür gibt es bis heute nicht.

Die mörderische Herbstwelle hatte nur wenige Länder verschont, darunter die Antarktis und die Inseln Sankt Helena im Südatlantik und Marajó im brasilianischen Amazonasdelta. Ihr folgte Anfang 1919 eine dritte Welle, wieder mit einer hohen Sterblichkeit. In ihrer Stärke lag sie etwa zwischen der ersten und zweiten Welle. Möglich ist, dass es sich hierbei auch um eine sogenannte Nachepidemie handelte, die immer wieder bis weit in die 1920er-Jahre weltweit auftraten.

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