Diabetiker besonders gefährdet bei Hitze |
Sven Siebenand |
10.11.2021 15:30 Uhr |
Wie Dr. Lena Marie Jakob vom St. Josefskrankenhaus Heidelberg deutlich machte, sind insbesondere insulinpflichtige Diabetiker bei heißen Temperaturen gefährdet. Es gelte zu bedenken, dass bei warmem Wetter die Insulinwirkung viel schneller eintritt und das Risiko einer Hypoglykämie dadurch erhöht sein kann.
Zu den Empfehlungen zur Prävention einer Unterzuckerung in Hitzeperioden zähle an erster Stelle die Aufklärung der Patienten. Diese sollen häufiger Blutzucker messen, die Symptome einer Hypoglykämie gut kennen und diese Symptome nicht fälschlicherweise der Hitze zuordnen. Ärzte sollten vor einer Hitzeperiode gegebenenfalls die Insulindosis anpassen beziehungsweise mit den Patienten besprechen, wie viel Insulin sie in einer Hitzeperiode spritzen sollen.
Jakob machte auch deutlich, dass es in einer Hitzeperiode auch zur Hyperglykämie und Ketoazidose kommen kann. Wichtiger Grund dafür ist die Temperatursensibilität von Insulin. Patienten sollten ihren Insulinvorrat bei 2 bis 8 Grad Celsius im Kühlschrank lagern und Pens, die sie gerade in Gebrauch haben, gut vor Hitze schützen. Neben der Verwendung von Kühltaschen (cave: direkten Kontakt von Insulin mit Kühlakkus vermeiden) gibt es dafür mittlerweile auch Temperaturschutzkappen für Pens. Insulinpumpenträgern riet die Medizinerin, die Pumpe unter der Kleidung und körpernah zu tragen.
Verliert Insulin unter Hitzeeinwirkung unerkannt seine Wirksamkeit, kann dies in einer Überzuckerung und Ketoazidose münden. Deshalb ist es wichtig, dass Diabetiker auch die Symptome einer Ketoazidose, etwa starker Durst, Müdigkeit, trockener Mund, kennen und diese nicht irrtümlicherweise auf die Wärme zurückführen. Sie sollten bei hohen Blutzuckerwerten auf Ketonkörper testen und zusätzlich auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr achten.