Deutschlandweites Kopfschmerzregister gestartet |
Christina Hohmann-Jeddi |
04.08.2020 17:00 Uhr |
Wie gut sind Kopfschmerzpatienten in Deutschland versorgt? Ein neues Register soll Versorgungslücken aufzeigen und dabei helfen, diese zu schließen. / Foto: Getty Images/MaximFesenko
Kopfschmerzerkrankungen wie Migräne, Spannungs- oder Clusterkopfschmerzen betreffen Millionen Menschen und führen oft zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität und Leistungsfähigkeit in Alltag und Beruf. Obwohl es gute Behandlungsmöglichkeiten gibt, kommen diese nicht allen Patienten gleichermaßen zugute, heißt es in der Pressemitteilung der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). Diese Lücken in der Versorgung zu erkennen und sie zu schließen, habe sich die DMKG zur Aufgabe gemacht.
Helfen soll dabei das nun gestartete Kopfschmerzregister, in dessen Zentrum ein Internetportal steht, das Ärzte und Patienten miteinander verbindet. Teilnehmende Praxen und Kliniken laden ihre Patienten ein, das Portal zu nutzen, um dort für die Behandlung von Kopfschmerzpatienten relevante Informationen einzutragen. Dazu gehören etwa Kopfschmerzhäufigkeit und -intensität, Medikation, bisherige Diagnostik und Vorerkrankungen. Die zugehörige DMKG-App funktioniert als Kopfschmerzkalender. Diese Daten können die behandelnden Ärzte einsehen und die Therapie daran ausrichten. Gleichzeitig entsteht so eine anonymisierte, deutschlandweite Datenbank, die für wissenschaftliche Auswertungen genutzt wird.
Zunächst kann jedes zertifizierte ärztliche DMKG-Mitglied seine Praxis oder sein Zentrum zur Teilnahme anmelden. Die aktuelle Version ist für Patienten mit Migräne, Spannungskopfschmerz und/oder Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch konzipiert. Andere Module würden im Verlauf ergänzt, eine Öffnung für weitere Nutzerkreise sei geplant, heißt es von der DMKG.
Das Kopfschmerzregister ist als Medizinprodukt der Klasse I CE-zertifiziert und beim Deutschen Register Klinischer Studien registriert (DRKS00021081). Das Register sowie die App sind kostenfrei nutzbar. Die Datenhoheit liege allein bei der DMKG, heißt es in der Mitteilung.