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Dank Krebsvorsorge

Deutlicher Rückgang der Darmkrebs-Inzidenz und -Sterblichkeit

Seit 2002 gehört die Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs und seinen Vorstufen zu den Regelleistungen. Die Vorsorge-Koloskopie zeigt eindeutige Erfolge: Die Zahl der Neuerkrankungen ist gesunken und die Heilungschancen sind deutlich gestiegen. Doch da geht noch mehr.
Christiane Berg
29.04.2021  07:00 Uhr
Deutlicher Rückgang der Darmkrebs-Inzidenz und -Sterblichkeit

Der Einsatz der Vorsorgekoloskopie hat zu einer erheblichen Reduktion der Inzidenz insbesondere distaler kolorektaler Karzinome beigetragen. Das zeigt eine Originalarbeit des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), Heidelberg, die dieser Tage im »Deutschen Ärzteblatt« erschienen ist.

Im Rahmen dieser Arbeit wurden die Zahlen zur Entwicklung der Darmkrebs-Inzidenz und -Sterblichkeit von 2000 bis 2016 überprüft. Ergebnis: Innerhalb dieses Zeitraums ging die altersstandardisierte Neuerkrankungsrate bei beiden Geschlechtern um knapp ein Viertel zurück. Zwischen 2000 und 2018 sank die Sterblichkeitsrate bei Männern um circa 36, bei Frauen um 40,5 Prozent, wobei die Effektivität der Screening-Untersuchung auch von der Lokalisation der Tumoren abhing. Krebsvorstufen im unteren Abschnitt des Darms wurden besser entdeckt.

Die stärksten Neuerkrankungs-Rückgänge sind bei Karzinomen des Enddarms und des unteren Darmabschnitts zu beobachten. Mit Blick auf Tumoren des oberen Darmabschnitts ist dagegen kaum ein Rückgang zu verzeichnen. Die geringere Wirksamkeit der Endoskopie im oberen Darmabschnitt führt Professor Dr. Hermann Brenner, Co-Autor der Studie, darauf zurück, dass Tumorvorstufen hier mit dem Endoskop schwerer zu erkennen sind und auch andere biologische Eigenschaften aufweisen.

Durch die entsprechende Schulung endoskopierender Ärzte sowie verbesserter Technologien sei jedoch in Zukunft auch mit einem Fortschritt in der Prävention proximaler Karzinome zu rechnen, zeigt sich der Leiter der DKFZ-Abteilung »Klinische Epidemiologie und Alternsforschung« in einer aktuellen Mitteilung des Forschungszentrums überzeugt.

Fest stehe: Die Rückgänge der Neuerkrankungen und Sterblichkeit seien vor allem in der Altersgruppe ab 55 Jahren zu registrieren, in der die Vorsorge-Koloskopie allen Männern und Frauen angeboten wird. »In Übereinstimmung mit den Erkenntnissen auch anderer Studien lassen diese Zahlen keine Zweifel daran, dass das Angebot der gesetzlichen Darmkrebsvorsorge und hier insbesondere die Darmspiegelung ein hochwirksames Instrument der Krebsprävention ist«, konstatiert Brenner.

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