Der optimale Einnahmezeitpunkt für Omeprazol |
Ist eine Eradikationstherapie von Helicobacter pylori verordnet, sollte das Apothekenteam auf die gemeinsame Einnahme der Präparate nach den Mahlzeiten hinweisen. / Foto: Adobe Stock/contrastwerkstatt
Ein Patient soll zur Eradikationstherapie von Helicobacter pylori das Präparat Pylera® 140 mg/125 mg/125 mg Hartkapseln und Omep® Hexal 20 mg magensaftresistente Hartkapseln nach folgendem Schema einnehmen:
Die Verordnung stellt gemäß der S2k-Leitlinie »Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit« der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) eine Therapie der ersten Wahl dar; es handelt sich um eine sogenannte bismuthaltige Quadrupeltherapie. Diese besteht aus einem Protonenpumpenhemmer (PPI) wie Omeprazol sowie einem Bismut-Kalium-Salz, einem Tetrazyklin und Metronidazol. Die drei Letztgenannten sind in dem Präparat Pylera enthalten, das immer mit einem Omeprazol-haltigen Arzneimittel kombiniert werden muss. Wie die Einnahme zu erfolgen hat, ist in der Fachinformation von Pylera beschrieben (Tabelle).
| Zeitpunkt der Dosierung | Anzahl der Pylera Kapseln | Anzahl der Omeprazol Kapseln |
|---|---|---|
| Nach dem Frühstück | 3 | 1 |
| Nach dem Mittagessen | 3 | |
| Nach dem Abendessen | 3 | 1 |
| Vor dem Schlafengehen (vorzugsweise nach einem Imbiss) | 3 |
Demnach soll Pylera nach den Mahlzeiten (Frühstück, Mittagessen und Abendessen) sowie vor dem Schlafengehen (vorzugsweise zusammen mit einem Imbiss) eingenommen werden. Zwar ist dann die systemische Resorption aller drei Inhaltsstoffe verringert (Reduktion der AUC um 6, 34 und 60 Prozent), für die Wirksamkeit gegen H. pylori ist jedoch die lokale Wirkstoffkonzentration im Magen entscheidend. Die gleichzeitige Nahrungsaufnahme erhöht die Retentionszeit im Magen und verlängert somit die Bismut-, Metronidazol- und Tetrazyklin-Exposition von H. pylori.
Bei den verschiedenen Omeprazol-Präparaten gibt es unterschiedliche Anwendungshinweise. In der Gebrauchsanweisung von beispielsweise Omeprazol Stada® 10 mg/20 mg/40 mg magensaftresistente Hartkapseln ist angegeben, dass die Kapseln als Ganzes zusammen mit ausreichend Flüssigkeit vor einer Mahlzeit auf nüchternen Magen einzunehmen sind. Bei anderen Präparaten wie Omep® Hexal 20 mg magensaftresistente Tabletten gibt es gar keinen Hinweis zum Einnahmezeitpunkt. In einer Angabe stimmen jedoch alle Fachinformationen überein: Die gleichzeitige Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit. Insofern erscheint die verbreitete Annahme, dass Omeprazol 30 Minuten vor einer Mahlzeit eingenommen werden sollte, klinisch nicht erforderlich zu sein.
Im Gegenteil gibt es sogar Hinweise darauf, dass die Reduktion der Magensäure wirksamer beziehungsweise das Risiko für ein Therapieversagen geringer ist, wenn Omeprazol im zeitlichen Zusammenhang mit einer Mahlzeit eingenommen wird. Man vermutet, dass die Protonenpumpen in den Belegzellen des Magens effektiver gehemmt werden können, wenn sie infolge einer Nahrungsaufnahme eine besonders hohe Aktivität aufweisen. Unterstützt wird diese Annahme dadurch, dass das in der Fachinformation von Pylera vorgegebene Einnahmeschema exakt so in den Zulassungsstudien untersucht wurde.
Das Apothekenteam sollte bei der Beratung die Patienten darauf hinweisen, Pylera und das verordnete Omeprazol-Präparat nach dem Frühstück und Abendessen gemeinsam einzunehmen. Dies kommt nicht zuletzt der Adhärenz zugute.
Literatur bei den Verfassern
Die Apothekerinnen Dr. Lisa Goltz und Dr. Jane Schröder sind in der Arzneimittelinformation UKD der Klinik-Apotheke am Universitätsklinikum an der TU Dresden tätig. Dort unterstützen sie sächsische Apothekerinnen und Apotheker bei fachlichen Fragen im Rahmen der pharmazeutischen Dienstleistung »Erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation«. Die Beratung wird von der Sächsischen Landesapothekerkammer finanziert.