Der Jahrgang 2025 kann gut werden |
Sven Siebenand |
12.01.2025 09:00 Uhr |
In den vergangenen Jahren kamen einige Innovationen für die Behandlung von Hämophilie A oder Hämophilie B in den Handel. Dagegen bieten Marstacimab (Hympavzi®) und Concizumab (Alhemo®) Therapieoptionen bei beiden Blutgerinnungsstörungen.
Die Antikörper wären die ersten Vertreter einer neuen Wirkstoffklasse. Sie sind gegen den Tissue Factor Pathway Inhibitor (TFPI) gerichtet. TFPI spielt im extrinsischen Gerinnungsweg eine wichtige Rolle und wirkt dort als natürliches Antikoagulations-Protein, das die Bildung von Blutgerinnseln verhindert. Marstacimab und Concizumab bremsen die gerinnungshemmende Funktion von TFPI aus. So wird die Faktor-Xa-Bildung erhöht, selbst wenn kein Faktor VIII (bei Hämophilie A) oder IX (bei Hämophilie B) vorhanden ist. In der Folge steigen die Thrombin-Produktion und die Gerinnungsbildung, wodurch die Mängel im intrinsischen Gerinnungsweg umgangen werden.
Beide Antikörper werden subkutan verabreicht und sind bereits in der EU zugelassen.
Das Interleukin-31 (IL-31) wird oft als Pruritus-Zytokin umschrieben, denn es spielt bei Juckreiz-assoziierten Hauterkrankungen eine zentrale Rolle. Die EMA empfiehlt nun die Zulassung eines ersten gegen IL-31 gerichteten Antikörpers: Nemolizumab (Nemluvio®).
Nur noch kratzen, bis der Schmerz den Juckreiz übertönt: Das machen viele Patienten mit schwerem Juckreiz. / © Getty Images/Christoph Hetzmannseder
In den USA ist der Antikörper bereits für Erwachsene mit Prurigo nodularis zugelassen. Das ist eine chronische Hauterkrankung, die durch Hautknoten gekennzeichnet ist, die große Körperbereiche bedecken können und mit äußerst starkem Juckreiz einhergehen. Die Zulassung basiert auf den Ergebnissen der Phase-III-Studien Olympia-1 und -2, in denen Nemolizumab signifikante und klinisch bedeutsame Verbesserungen bei Juckreiz und Hautknötchen in Woche 16 zeigte. Gut für die Patienten: Bereits in der ersten Woche ging der Juckreiz deutlich zurück.
Eine der beiden im Dezember 2024 zur Zulassung vorgeschlagenen Indikationen in der EU ist Prurigo nodularis. Das zweite Einsatzgebiet ist größer und bekannter. Denn Nemolizumab soll nach Ansicht der EMA-Experten auch bei atopischer Dermatitis eine Zulassung erhalten. In Japan ist dies bereits geschehen.
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