Der Fleck muss weg |
Die Hypo- oder Depigmentierung ist genetisch bedingt oder erworben. Ursache ist eine geringere Anzahl an Melanozyten oder die verminderte Bildung von Melanin. Diese Störungen können lokal begrenzt, diffus oder großflächig auftreten.
Durch eine Verletzung, entzündliche Dermatose (zum Beispiel atopische Dermatitis, Psoriasis), Verbrennungen oder chemische Beanspruchung (Hydrochinon, Phenol) werden in betroffenen Hautstrukturen weniger Pigmente gebildet. Weitere Ursachen sind Erkrankungen (Lepra), Mangelernährung (Kwashiorkor), genetische Bedingungen (tuberöse Sklerose, Waardenburg-Syndrom), lokalisierte Sklerodermie, Lichen sclerosus, Pityriasis versicolor (oder Tinea versicolor), postinflammatorische Hypopigmentierung und Pityriasis alba.
Bei der Vitiligo kann die Depigmentierung lokal begrenzt oder sehr großflächig sein. Auffällig ist sie in jedem Fall. / Foto: Getty Images/Natalie Zotova
Bei einer Vitiligo kann die Depigmentierung lokal begrenzt oder sehr großflächig sein. Die Erkrankung basiert auf genetischen und autoimmunen Faktoren. Kleinere Hautstellen lassen sich mit Camouflage-Make-up abdecken. Zur Repigmentierung größerer Läsionen wird mit topischen Corticosteroiden (häufig mit Calcipotriol kombiniert), Calcineurin-Inhibitoren (Tacrolimus und Pimecrolimus) und Schmalband-UV-B plus Psoralen sowie UVA behandelt. Studien mit Methotrexat systemisch oder lokal sind vielversprechend.
Ein Beispiel einer vollständigen Depigmentierung ist der genetisch bedingte, nicht heilbare Albinismus. Trotz einer normalen Anzahl von Melanozyten fehlt die Melanin-Produktion fast vollständig. Haut, Haare und die Iris der Augen sind pigmentreduziert. Sehschärfe und räumliches Sehen können eingeschränkt sein. Depigmentierte Hautstellen sind besonders lichtempfindlich und benötigen einen hohen Sonnenschutz.
UV-Strahlung beeinflusst wesentlich das Risiko für Hautkrebs. Eine jährliche Steigerung der Inzidenz ist festzustellen. Die Strahlen verursachen eine Mutation des Tumorsuppressorgens p53 mit unkontrollierter Proliferation maligner Zellen.
Neben der kumulativen UV-Exposition durch Sonne oder Solarien spielen auch Expositionsspitzen verbunden mit einem Sonnenbrand eine Rolle. Weitere Risikofaktoren sind Alter, Geschlecht, genetische Disposition, heller Hauttyp, häufiger ungeschützter Aufenthalt im Freien und ein geschwächtes Immunsystem.
Ein Sonnenbrand ist eine Verbrennung ersten bis zweiten Grades. Die Hautrötung mit Ödemen heilt meist unter Abschuppung und reversibler Hyperpigmentierung ab. In der Apotheke können feuchtigkeitsspendende Lotionen empfohlen werden; Dexpanthenol wirkt antientzündlich, liposomale Photolyase regenerativ. Besonders der kindliche Sonnenbrand gilt als maßgeblicher Risikofaktor für die Entstehung eines Melanoms (schwarzer Hautkrebs; siehe auch folgenden Beitrag).
Schmerzhaft und völlig ungesund / Foto: Adobe Stock/ajr_images
Das Aussehen eines malignen Melanoms ist sehr unterschiedlich. Meist handelt es sich um dunkle, gräuliche oder schwarze Flecken, flach, erhaben oder knotig. Hautstellen mit veränderter Pigmentierung sollten nach der ABCDE-Regel bewertet werden: A wie Asymmetrie, B wie Begrenzung, C wie Colorit, D wie Durchmesser und E wie Erhabenheit. Die ABCDE-Regel hilft bei der Unterscheidung von einem normalen Leberfleck. Da Melanome gefährlich metastasieren, ist eine frühzeitige Therapie notwendig.
Zum weißen Hautkrebs zählt man das Basalzellkarzinom (Basaliom) und das Plattenepithelkarzinom (Spinaliom). Das Basaliom zeigt sich durch hautfarbene bis rötliche, pickelähnliche knotige Tumoren, oft mit einem perlschnurartigen Randsaum, das Spinaliom durch verhornte Knötchen oder eine verhornte, leicht erhabene Plaque. Betroffen sind vor allem sonnenexponierte Stellen sowie Kopf und Hals. Im fortgeschrittenen Stadium können diese Tumoren nässen, bluten und aggressiv in das angrenzende Gewebe einwachsen. Selten werden Metastasen gebildet.
Während Basalzellkarzinome auf intakter Haut ohne Präkarzinose entstehen, gilt die aktinische Keratose als Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms. Dieses zeigt sich als kaum sichtbare, rötliche, schuppige, raue Hautveränderung einzeln oder in Form größerer Läsionen. Der weiße Hautkrebs kann operativ entfernt werden. Je nach Lokalisation und Ausmaß kommen Strahlen-, Kryotherapie oder Laser zum Einsatz. Weitere Möglichkeiten sind die photodynamische Therapie mit 5-Aminolävulinsäure oder ihrem Methylester sowie Topika mit 5-Fluorouracil, Imiquimod, Diclofenac-Natrium 3 Prozent, Kaliumhydroxid 5 Prozent und Tirbanibulin.
Das Apothekenteam sollte die genaue Anwendung der Topika und potenziell hautreizende Nebenwirkungen erklären und die Patienten auf effektiven Sonnenschutz besonders während der Behandlung hinweisen.
CIRS, das Critical Incident Reporting System, ist ein Berichts- und Lernsystem, das jedem offensteht und dem anonym Medikationsfehler gemeldet werden. Hier ein Beispiel (CIRS-Fall 201163): Eine Kundin kommt vom Hausarzt mit einem Rezept über Diclofenac 30 mg/g Gel. Dies wird in der Apotheke ohne weiteren Kommentar abgegeben. Da die Patientin in der Arztpraxis ein Rezept über ein Schmerzgel gegen ihre Rückenschmerzen verlangt hatte, wandte sie das Gel großflächig an der schmerzenden Stelle an. Auf der Haut zeigte sich bald ein Ausschlag. Nach dem Lesen des Beipackzettels stellte die Kundin die Verwechslung fest.
Wie hätte das Apothekenpersonal dazu beitragen können, den Fehler der Arztpraxis aufzudecken? Wäre die Kundin umfassend zu Indikation und Anwendung von Diclofenac 30 mg/g beraten worden, wäre ihr beim Stichwort aktinische Keratose vermutlich aufgefallen, dass sie etwas gegen Rückenschmerzen haben wollte.