Der Fleck muss weg |
Immer wieder stehen Kunden in der Apotheke, die kleine bräunliche Flecken auf ihrer Haut entfernen wollen. Altersflecken sind von Alterswarzen zu unterscheiden; beides sind gutartige Hautveränderungen, die gehäuft mit dem Alter entstehen.
Altersflecken (Lentigines seniles, Lentigines solares) erscheinen als flache, ovale bis rundliche, gelbliche bis dunkelbraune Flecken an sonnenexponierten Stellen, also im Gesicht, an Handrücken, Hals, Dekolleté oder Unterarmen. Der Umfang variiert von winzig klein bis mehrere Zentimeter groß. Ursache ist eine erhöhte Exposition mit UV-Strahlung.
An sonnenexponierten Körperstellen wie Gesicht, Dekolleté oder Handrücken können Altersflecken auftreten. / Foto: Getty Images/BSIP/UIG
Alterswarzen (seborrhoische Keratosen) sind nicht ansteckende benigne Tumoren der Haut und haben nichts mit viral bedingten Warzen zu tun. Ursache sind maßgeblich genetisch bedingte Verhornungsstörungen. Der Einfluss von UV-Exposition wird diskutiert. Diese senilen Warzen oder Basalzellpapillome finden sich einzeln oder gehäuft in Gruppen. Größe, Form und Erhabenheit können sehr variabel sein. Die Oberfläche sieht schuppig, glatt oder warzenähnlich zerklüftet aus, die Farbe variiert von hellbraun bis schwarz.
Neben dem Alterungsprozess der Haut und dem Sonnenlicht gibt es weitere Ursachen für Pigmentstörungen. Dazu zählen eine genetische Veranlagung, Hormonschwankungen, Verletzungen, Infektionen und verschiedene Arzneimittel (siehe dazu folgenden Beitrag).
Sommersprossen, Muttermale oder Leberflecken sind genetisch bedingt. Ein Melasma ist eine Pigmentstörung im Gesicht; es wird durch hormonelle Veränderungen (Schwangerschaft, Menopause) oder durch Einnahme hormoneller Kontrazeptiva hervorgerufen. Diese flächigen, unregelmäßig geformten und bräunlich gefärbten Flecken der Haut finden sich besonders an Stirn, Oberlippe, Wangen oder Schläfen. Die Bildung eines Melasmas ist vor allem estrogenabhängig. Aber auch Arzneimittel, Schilddrüsenhormone, Progesteron oder das Enzym Tyrosinase fördern die Entstehung. Melasmen bilden sich nach einer Schwangerschaft meist zurück.
Nach einer Verletzung der Hautstruktur oder nach Abheilen von Akneläsionen können Stellen mit veränderter Pigmentierung zurückbleiben. Ursache dieser Hyperpigmentierung ist eine postinflammatorische Überreaktion der Melanin-bildenden Zellen.
Pigmentflecken wie auch Altersflecken sind in der Regel harmlos, werden durch UV-Strahlung stärker sichtbar und verblassen im Winter. Dennoch sollte das Apothekenteam dazu raten, die (von der Krankenkasse erstatteten) Früherkennungsuntersuchungen beim Dermatologen oder Hausarzt zu nutzen, damit eine aktinische Keratose oder ein Melanom rechtzeitig erkannt werden.
Der Arzt kann Pigmentflecken je nach Tiefe und Ausmaß auf vielfältige Weise entfernen: mit Licht durch Laser oder IPL-Photorejuvenation, mit flüssigem Stickstoff durch Kryotherapie oder durch Abtragen mit Mikrodermabrasion. Narben, weitere Pigmentstörungen oder eine veränderte Hautstruktur sind mögliche Nebenwirkungen. Die Haut muss vor und nach der Behandlung mit Lichtschutzfaktor 50-plus geschützt werden.
Medizinisch-kosmetische Wirkstoffe in Bleichcremes können die Pigmentierung vor, während und nach der Melanin-Bildung beeinflussen. Verschreibungspflichtige Bleichcremes oder Peelings enthalten Tretinoin, Trichloressigsäure oder Hydrochinon. Goldstandard ist Hydrochinon, das die Melanin-Synthese hemmt. Da der Verdacht auf mutagene, kanzerogene und pigmentstörende Eigenschaften besteht, darf Hydrochinon in kosmetischen Produkten nicht mehr verwendet werden.
Schonendere Alternativen sind verschreibungsfreie Bleichcremes mit Vitamin C, Niacinamid, Resorcinol, Azelainsäure (ab 15 Prozent verschreibungspflichtig) oder Thiamidol. Nach der Anwendung über mindestens vier Wochen (Hauterneuerungszyklus) kommt es zur Entfärbung von Pigmentflecken.
Der beste Schutz gegen eine Hyperpigmentierung der Haut und Hautkrebs ist konsequenter Sonnenschutz (Kasten).
Mit mineralischen Pigmenten lassen sich die störenden Stellen kaschieren. Dies gilt auch für »Augenringe«, die vielfältige Ursachen haben. Es gibt eine Form der postinflammatorischen Hyperpigmentierung, getriggert durch Endzündungsmediatoren, durchscheinende erweiterte Gefäße oder anatomisch bedingte Schatten. Verstärkt werden Augenringe durch ungesunden Lebenswandel und wenig Schlaf.
Foto: Getty Images/Tony Garcia
Gemäß der S3-Leitlinie »Prävention von Hautkrebs« (Version 2.1, September 2021; AWMF-Registernummer: 032/052OL) hat UV-Strahlung ein hohes karzinogenes Potenzial. Besonders gefährdet ist eine dünne durchlässige Körperhaut wie bei Babys, Kleinkindern und älteren Personen. Das Apothekenpersonal sollte auch Patienten mit Polymedikation (Hydrochlorothiazid) und Grunderkrankungen (Immunsuppression, Diabetes) zum Thema Sonnenschutz beraten.
International normiertes Maß für sonnenbrandwirksame Strahlung ist der UV-Index. Es gibt verschiedene Apps, die die regionale Strahlungsbelastung anzeigen. Bei einem Index von 8 sollte der Aufenthalt im Freien zwei Stunden vor und nach der Mittagszeit vermieden werden.
Laut Leitlinie ist Sonnenschutz durch Sonnenbrille, Kopfbedeckung und geeignete Kleidung einer Sonnenschutzcreme vorzuziehen. Für unbedeckte Körperflächen ist das rechtzeitige Auftragen von 2 mg pro cm² für das Erreichen des angegebenen Lichtschutzfaktors notwendig, dies entspricht 30 bis 40 ml (circa drei Esslöffel voll) für die gesamte Körperfläche eines Erwachsenen. Ohren, Lippen und Scheitel nicht vergessen!
Chemische Filter absorbieren UV-Strahlung und geben sie als energieärmere Wärmestrahlung wieder ab. Mineralische Filter (Titandioxid, Zinkoxid) absorbieren und reflektieren die Strahlung. Häufig werden verschiedene Filter in einer Sonnencreme kombiniert.
Wiederholtes Auftragen nach dem Baden verlängert den Schutz nicht, sondern ergänzt den Verlust. Die Höhe des Lichtschutzfaktors und somit die mögliche verlängerte Eigenschutzzeit der Haut wird nach der »Internationalen Methode zur Bestimmung des Lichtschutzfaktors« festgesetzt. Es gilt hierbei die Empfehlung, die errechnete Zeit nur zu 60 Prozent zu nutzen!