Der Fleck muss weg |
Mit dem Älterwerden verändern sich Haut und Haare. Hautveränderungen können auch maligne sein und sollten daher in der Regel ärztlich abgeklärt werden. / Foto: Adobe Stock/Ingo Bartussek
Sinnesorgan, Temperaturregler, Sonnenschutz und Wasserspeicher: Die Haut als größtes Organ des Körpers erfüllt viele Aufgaben. Ihre Farbe, Struktur und Faltenbildung sind individuelle Merkmale. Den Aufbau der Haut bestimmen drei Schichten: Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Dermis) und Unterhaut (Subcutis) (siehe Grafik unten).
Die Epidermis besteht hauptsächlich aus Keratinozyten, die aus der Basalschicht durch immer wieder neu gebildete Zellen an die Oberfläche geschoben werden, dort austrocknen, verhornen und abschuppen. Über einen Zyklus von vier Wochen wird die Haut so erneuert. In der Basalschicht eingelagert sind Langerhans-Zellen, die zum Immunsystem der Haut beitragen, sowie Melanozyten.
Die Melanin-Synthese der Haut erfüllt zwei wichtige Bedingungen: Schutz vor schädlichen Sonnenstrahlen sowie ausreichende Durchlässigkeit zur Ankurbelung der kutanen Vitamin-D-Synthese. Melanin wird aus der Aminosäure Tyrosin im Golgi-Apparat der Melanozyten synthetisiert und in den Melanosomen gespeichert. Dabei spielen genetische Faktoren, Enzyme (Tyrosinase) und Strukturproteine eine Rolle. Das Melanin wird über Ausstülpungen direkt in die umliegenden Keratinozyten transportiert und absorbiert dort eintreffendes UV-Licht. Dies schützt Zellkern und DNA vor strahlungsbedingten Veränderungen.
Die Anzahl an Melanozyten ist bei allen Menschen ähnlich, aber die Menge an Melanin bestimmt die Farbnuancen. Es gibt verschiedene Subtypen: Eumelanin (Braun-Schwarz-Pigment) und Phäomelanin (Rot-Pigment).
Endogene und exogene Faktoren beeinflussen den Hautzustand. Auch Systemerkrankungen hinterlassen Spuren. Der hohe Blutglucosewert bei Diabetes mellitus schädigt Zellstrukturen. Die Haut wird sehr empfindlich, neigt zu Trockenheit, Pigmentstörungen, erhöhter Infektanfälligkeit und gestörter Wundheilung. Der angekurbelte Stoffwechsel einer Hyperthyreose fördert Durchblutung, Schweiß- und Talgproduktion. Die Hypothyreose zeigt sich dagegen mit Trockenheit und Juckreiz. Bei Störungen des Lipidstoffwechsels lagert sich Fett (Xanthome) unter der Haut ab. Lebererkrankungen färben die Haut gelblich oder hinterlassen Leberhautzeichen, spinnenartige, stecknadelkopfgroße Knötchen. Ist die Niere erkrankt, wird die Haut fahl und trocken.
Erwachsenen- und Altershaut im schematischen Vergleich / Foto: PZ/Stephan Spitzer
Mit dem Älterwerden verlangsamt sich der Zellerneuerungsprozess der Haut. Es bilden sich weniger Keratinozyten und die Pigmentproduktion verändert sich. Der Anteil an Hyaluronsäure, Kollagen und Elastin sinkt; damit verringern sich Spannkraft, Elastizität, und Feuchtigkeit. Die drei Hautschichten nehmen an Dicke, Funktion und eingelagerten Zellstrukturen ab (Grafik). Dies wiederum reduziert den UV-Schutz, die Temperaturregelung, Immunfunktion und Sinneswahrnehmung. Die verringerte Durchblutung und Vernetzung der Hautschichten führen zu erhöhter Empfindlichkeit und Anfälligkeit für Verletzungen. Fältchen werden tiefer.
Der Prozess der Hautalterung verläuft individuell und ist genetisch bedingt. Aber auch die lebenslange Hautpflege, Ernährung und Sonnenexposition haben maßgeblichen Einfluss. UV-Strahlung und entzündliche Prozesse stimulieren die Melanin-Produktion.
Foto: Adobe Stock/Matthias Buehner
Für den Alterungsprozess eines Organismus ist die kontinuierliche Entstehung freier Sauerstoffradikale mit ursächlich. Es kommt zu radikalinduzierten Schäden, für die der Körper verschiedene Möglichkeiten der Reparatur hat. Wird er durch oxidativen Stress überlastet, entstehen Mutationen in der mitochondrialen DNA.
Für die Hautalterung gilt: Besonders UV-Strahlung und Umwelteinflüsse wie Feinstaub oder Ozon schädigen. Feinstaub sind Schwebeteilchen der Luft, zusammengesetzt aus unterschiedlichen Stoffen wie Pollen, Rauch, Ruß oder Autoabgasen. Diese Partikel wiederum enthalten Gase wie Stickstoffoxide sowie Schwermetalle oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Verdichtet sich Feinstaub, entsteht Smog. Ozon entsteht durch Photoaktivierung von Stickstoffoxid; die Konzentration steigt bei starker Sonnenstrahlung. Ozon und Feinstaub greifen den Säureschutzmantel der Haut an, was zu chemischen Reaktionen mit der Bildung von oxidativem Stress führt.
Entzündungsprozesse verursachen den Abbau von Kollagen- und Elastinfasern. Dies bedingt die Verringerung der Elastizität und verstärkt die Faltenbildung. Dieselrußpartikel können leicht in die Wangenhaut penetrieren und zu Hyperpigmentierung führen.
Um die Schadstoffbelastung möglichst gering zu halten, ist regelmäßige Hautreinigung mit individuell auf den Hautzustand abgestimmten Produkten sehr wichtig. Sonnenschutz schirmt vor Strahlung und Ozon ab. Unterstützend werden Radikalfänger wie Vitamin C, E, Betacarotin und Coenzym Q in Topika eingesetzt. Liposomal verarbeitete Photolyase dient der Regeneration.
Im Alter von 70 bis 80 Jahren können die Hautveränderungen in eine irreversible Dermatoporose, eine Pergamenthaut, münden. Betroffen sind vor allem Handrücken, Schienbeine und Unterarme. Die Haut ist trocken, schuppig und reißt leicht ein. Die gestörte Hautschutzbarriere fördert Juckreiz und Infektionen.
Zur Vorbeugung und Behandlung einer Pergamenthaut sollte das Apothekenpersonal zu intensiver Pflege mit pH-neutralen, Alkohol-, Duft- und Konservierungsmittel-freien W/O-Emulsionen raten. Der Zusatz von Glycerin und Harnstoff erhöht die Feuchtigkeit, Panthenol regeneriert die Hautschutzbarriere und wirkt rückfettend. Guter Schlaf, Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie Cremes mit hohem Sonnenschutzfaktor tragen zu einer gesunden Haut bei.
In der Apotheke klagen ältere Patienten mitunter, dass sie sich beim Abnehmen eines Pflasters oder transdermalen therapeutischen Systems (TTS) die Haut aufreißen. Es gibt noch keine TTS, die auf die Bedürfnisse der Altershaut abgestimmt sind. Zum Ablösen von Pflastern jeder Art kann leicht erwärmte Kochsalzlösung oder ein Pflasterentferner auf Silikonbasis verwendet werden.
Immer wieder stehen Kunden in der Apotheke, die kleine bräunliche Flecken auf ihrer Haut entfernen wollen. Altersflecken sind von Alterswarzen zu unterscheiden; beides sind gutartige Hautveränderungen, die gehäuft mit dem Alter entstehen.
Altersflecken (Lentigines seniles, Lentigines solares) erscheinen als flache, ovale bis rundliche, gelbliche bis dunkelbraune Flecken an sonnenexponierten Stellen, also im Gesicht, an Handrücken, Hals, Dekolleté oder Unterarmen. Der Umfang variiert von winzig klein bis mehrere Zentimeter groß. Ursache ist eine erhöhte Exposition mit UV-Strahlung.
An sonnenexponierten Körperstellen wie Gesicht, Dekolleté oder Handrücken können Altersflecken auftreten. / Foto: Getty Images/BSIP/UIG
Alterswarzen (seborrhoische Keratosen) sind nicht ansteckende benigne Tumoren der Haut und haben nichts mit viral bedingten Warzen zu tun. Ursache sind maßgeblich genetisch bedingte Verhornungsstörungen. Der Einfluss von UV-Exposition wird diskutiert. Diese senilen Warzen oder Basalzellpapillome finden sich einzeln oder gehäuft in Gruppen. Größe, Form und Erhabenheit können sehr variabel sein. Die Oberfläche sieht schuppig, glatt oder warzenähnlich zerklüftet aus, die Farbe variiert von hellbraun bis schwarz.
Neben dem Alterungsprozess der Haut und dem Sonnenlicht gibt es weitere Ursachen für Pigmentstörungen. Dazu zählen eine genetische Veranlagung, Hormonschwankungen, Verletzungen, Infektionen und verschiedene Arzneimittel (siehe dazu folgenden Beitrag).
Sommersprossen, Muttermale oder Leberflecken sind genetisch bedingt. Ein Melasma ist eine Pigmentstörung im Gesicht; es wird durch hormonelle Veränderungen (Schwangerschaft, Menopause) oder durch Einnahme hormoneller Kontrazeptiva hervorgerufen. Diese flächigen, unregelmäßig geformten und bräunlich gefärbten Flecken der Haut finden sich besonders an Stirn, Oberlippe, Wangen oder Schläfen. Die Bildung eines Melasmas ist vor allem estrogenabhängig. Aber auch Arzneimittel, Schilddrüsenhormone, Progesteron oder das Enzym Tyrosinase fördern die Entstehung. Melasmen bilden sich nach einer Schwangerschaft meist zurück.
Nach einer Verletzung der Hautstruktur oder nach Abheilen von Akneläsionen können Stellen mit veränderter Pigmentierung zurückbleiben. Ursache dieser Hyperpigmentierung ist eine postinflammatorische Überreaktion der Melanin-bildenden Zellen.
Pigmentflecken wie auch Altersflecken sind in der Regel harmlos, werden durch UV-Strahlung stärker sichtbar und verblassen im Winter. Dennoch sollte das Apothekenteam dazu raten, die (von der Krankenkasse erstatteten) Früherkennungsuntersuchungen beim Dermatologen oder Hausarzt zu nutzen, damit eine aktinische Keratose oder ein Melanom rechtzeitig erkannt werden.
Der Arzt kann Pigmentflecken je nach Tiefe und Ausmaß auf vielfältige Weise entfernen: mit Licht durch Laser oder IPL-Photorejuvenation, mit flüssigem Stickstoff durch Kryotherapie oder durch Abtragen mit Mikrodermabrasion. Narben, weitere Pigmentstörungen oder eine veränderte Hautstruktur sind mögliche Nebenwirkungen. Die Haut muss vor und nach der Behandlung mit Lichtschutzfaktor 50-plus geschützt werden.
Medizinisch-kosmetische Wirkstoffe in Bleichcremes können die Pigmentierung vor, während und nach der Melanin-Bildung beeinflussen. Verschreibungspflichtige Bleichcremes oder Peelings enthalten Tretinoin, Trichloressigsäure oder Hydrochinon. Goldstandard ist Hydrochinon, das die Melanin-Synthese hemmt. Da der Verdacht auf mutagene, kanzerogene und pigmentstörende Eigenschaften besteht, darf Hydrochinon in kosmetischen Produkten nicht mehr verwendet werden.
Schonendere Alternativen sind verschreibungsfreie Bleichcremes mit Vitamin C, Niacinamid, Resorcinol, Azelainsäure (ab 15 Prozent verschreibungspflichtig) oder Thiamidol. Nach der Anwendung über mindestens vier Wochen (Hauterneuerungszyklus) kommt es zur Entfärbung von Pigmentflecken.
Der beste Schutz gegen eine Hyperpigmentierung der Haut und Hautkrebs ist konsequenter Sonnenschutz (Kasten).
Mit mineralischen Pigmenten lassen sich die störenden Stellen kaschieren. Dies gilt auch für »Augenringe«, die vielfältige Ursachen haben. Es gibt eine Form der postinflammatorischen Hyperpigmentierung, getriggert durch Endzündungsmediatoren, durchscheinende erweiterte Gefäße oder anatomisch bedingte Schatten. Verstärkt werden Augenringe durch ungesunden Lebenswandel und wenig Schlaf.
Foto: Getty Images/Tony Garcia
Gemäß der S3-Leitlinie »Prävention von Hautkrebs« (Version 2.1, September 2021; AWMF-Registernummer: 032/052OL) hat UV-Strahlung ein hohes karzinogenes Potenzial. Besonders gefährdet ist eine dünne durchlässige Körperhaut wie bei Babys, Kleinkindern und älteren Personen. Das Apothekenpersonal sollte auch Patienten mit Polymedikation (Hydrochlorothiazid) und Grunderkrankungen (Immunsuppression, Diabetes) zum Thema Sonnenschutz beraten.
International normiertes Maß für sonnenbrandwirksame Strahlung ist der UV-Index. Es gibt verschiedene Apps, die die regionale Strahlungsbelastung anzeigen. Bei einem Index von 8 sollte der Aufenthalt im Freien zwei Stunden vor und nach der Mittagszeit vermieden werden.
Laut Leitlinie ist Sonnenschutz durch Sonnenbrille, Kopfbedeckung und geeignete Kleidung einer Sonnenschutzcreme vorzuziehen. Für unbedeckte Körperflächen ist das rechtzeitige Auftragen von 2 mg pro cm² für das Erreichen des angegebenen Lichtschutzfaktors notwendig, dies entspricht 30 bis 40 ml (circa drei Esslöffel voll) für die gesamte Körperfläche eines Erwachsenen. Ohren, Lippen und Scheitel nicht vergessen!
Chemische Filter absorbieren UV-Strahlung und geben sie als energieärmere Wärmestrahlung wieder ab. Mineralische Filter (Titandioxid, Zinkoxid) absorbieren und reflektieren die Strahlung. Häufig werden verschiedene Filter in einer Sonnencreme kombiniert.
Wiederholtes Auftragen nach dem Baden verlängert den Schutz nicht, sondern ergänzt den Verlust. Die Höhe des Lichtschutzfaktors und somit die mögliche verlängerte Eigenschutzzeit der Haut wird nach der »Internationalen Methode zur Bestimmung des Lichtschutzfaktors« festgesetzt. Es gilt hierbei die Empfehlung, die errechnete Zeit nur zu 60 Prozent zu nutzen!
Die Hypo- oder Depigmentierung ist genetisch bedingt oder erworben. Ursache ist eine geringere Anzahl an Melanozyten oder die verminderte Bildung von Melanin. Diese Störungen können lokal begrenzt, diffus oder großflächig auftreten.
Durch eine Verletzung, entzündliche Dermatose (zum Beispiel atopische Dermatitis, Psoriasis), Verbrennungen oder chemische Beanspruchung (Hydrochinon, Phenol) werden in betroffenen Hautstrukturen weniger Pigmente gebildet. Weitere Ursachen sind Erkrankungen (Lepra), Mangelernährung (Kwashiorkor), genetische Bedingungen (tuberöse Sklerose, Waardenburg-Syndrom), lokalisierte Sklerodermie, Lichen sclerosus, Pityriasis versicolor (oder Tinea versicolor), postinflammatorische Hypopigmentierung und Pityriasis alba.
Bei der Vitiligo kann die Depigmentierung lokal begrenzt oder sehr großflächig sein. Auffällig ist sie in jedem Fall. / Foto: Getty Images/Natalie Zotova
Bei einer Vitiligo kann die Depigmentierung lokal begrenzt oder sehr großflächig sein. Die Erkrankung basiert auf genetischen und autoimmunen Faktoren. Kleinere Hautstellen lassen sich mit Camouflage-Make-up abdecken. Zur Repigmentierung größerer Läsionen wird mit topischen Corticosteroiden (häufig mit Calcipotriol kombiniert), Calcineurin-Inhibitoren (Tacrolimus und Pimecrolimus) und Schmalband-UV-B plus Psoralen sowie UVA behandelt. Studien mit Methotrexat systemisch oder lokal sind vielversprechend.
Ein Beispiel einer vollständigen Depigmentierung ist der genetisch bedingte, nicht heilbare Albinismus. Trotz einer normalen Anzahl von Melanozyten fehlt die Melanin-Produktion fast vollständig. Haut, Haare und die Iris der Augen sind pigmentreduziert. Sehschärfe und räumliches Sehen können eingeschränkt sein. Depigmentierte Hautstellen sind besonders lichtempfindlich und benötigen einen hohen Sonnenschutz.
UV-Strahlung beeinflusst wesentlich das Risiko für Hautkrebs. Eine jährliche Steigerung der Inzidenz ist festzustellen. Die Strahlen verursachen eine Mutation des Tumorsuppressorgens p53 mit unkontrollierter Proliferation maligner Zellen.
Neben der kumulativen UV-Exposition durch Sonne oder Solarien spielen auch Expositionsspitzen verbunden mit einem Sonnenbrand eine Rolle. Weitere Risikofaktoren sind Alter, Geschlecht, genetische Disposition, heller Hauttyp, häufiger ungeschützter Aufenthalt im Freien und ein geschwächtes Immunsystem.
Ein Sonnenbrand ist eine Verbrennung ersten bis zweiten Grades. Die Hautrötung mit Ödemen heilt meist unter Abschuppung und reversibler Hyperpigmentierung ab. In der Apotheke können feuchtigkeitsspendende Lotionen empfohlen werden; Dexpanthenol wirkt antientzündlich, liposomale Photolyase regenerativ. Besonders der kindliche Sonnenbrand gilt als maßgeblicher Risikofaktor für die Entstehung eines Melanoms (schwarzer Hautkrebs; siehe auch folgenden Beitrag).
Schmerzhaft und völlig ungesund / Foto: Adobe Stock/ajr_images
Das Aussehen eines malignen Melanoms ist sehr unterschiedlich. Meist handelt es sich um dunkle, gräuliche oder schwarze Flecken, flach, erhaben oder knotig. Hautstellen mit veränderter Pigmentierung sollten nach der ABCDE-Regel bewertet werden: A wie Asymmetrie, B wie Begrenzung, C wie Colorit, D wie Durchmesser und E wie Erhabenheit. Die ABCDE-Regel hilft bei der Unterscheidung von einem normalen Leberfleck. Da Melanome gefährlich metastasieren, ist eine frühzeitige Therapie notwendig.
Zum weißen Hautkrebs zählt man das Basalzellkarzinom (Basaliom) und das Plattenepithelkarzinom (Spinaliom). Das Basaliom zeigt sich durch hautfarbene bis rötliche, pickelähnliche knotige Tumoren, oft mit einem perlschnurartigen Randsaum, das Spinaliom durch verhornte Knötchen oder eine verhornte, leicht erhabene Plaque. Betroffen sind vor allem sonnenexponierte Stellen sowie Kopf und Hals. Im fortgeschrittenen Stadium können diese Tumoren nässen, bluten und aggressiv in das angrenzende Gewebe einwachsen. Selten werden Metastasen gebildet.
Während Basalzellkarzinome auf intakter Haut ohne Präkarzinose entstehen, gilt die aktinische Keratose als Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms. Dieses zeigt sich als kaum sichtbare, rötliche, schuppige, raue Hautveränderung einzeln oder in Form größerer Läsionen. Der weiße Hautkrebs kann operativ entfernt werden. Je nach Lokalisation und Ausmaß kommen Strahlen-, Kryotherapie oder Laser zum Einsatz. Weitere Möglichkeiten sind die photodynamische Therapie mit 5-Aminolävulinsäure oder ihrem Methylester sowie Topika mit 5-Fluorouracil, Imiquimod, Diclofenac-Natrium 3 Prozent, Kaliumhydroxid 5 Prozent und Tirbanibulin.
Das Apothekenteam sollte die genaue Anwendung der Topika und potenziell hautreizende Nebenwirkungen erklären und die Patienten auf effektiven Sonnenschutz besonders während der Behandlung hinweisen.
CIRS, das Critical Incident Reporting System, ist ein Berichts- und Lernsystem, das jedem offensteht und dem anonym Medikationsfehler gemeldet werden. Hier ein Beispiel (CIRS-Fall 201163): Eine Kundin kommt vom Hausarzt mit einem Rezept über Diclofenac 30 mg/g Gel. Dies wird in der Apotheke ohne weiteren Kommentar abgegeben. Da die Patientin in der Arztpraxis ein Rezept über ein Schmerzgel gegen ihre Rückenschmerzen verlangt hatte, wandte sie das Gel großflächig an der schmerzenden Stelle an. Auf der Haut zeigte sich bald ein Ausschlag. Nach dem Lesen des Beipackzettels stellte die Kundin die Verwechslung fest.
Wie hätte das Apothekenpersonal dazu beitragen können, den Fehler der Arztpraxis aufzudecken? Wäre die Kundin umfassend zu Indikation und Anwendung von Diclofenac 30 mg/g beraten worden, wäre ihr beim Stichwort aktinische Keratose vermutlich aufgefallen, dass sie etwas gegen Rückenschmerzen haben wollte.
Narben können entstehen, wenn Hautverletzungen tiefer als in die Epidermis eindringen. Es bildet sich Ersatzgewebe, das weniger Blutgefäße und Melanozyten sowie keine Haare, Talg- oder Schweißdrüsen enthält.
Während der Wundheilung wirken die Narben zunächst rötlich, anschließend blass und aufgrund der veränderten Ausrichtung der Kollagenfasern etwas starr. Bildet sich zu viel oder zu wenig Bindegewebe, erscheinen sie dicker und erhaben oder eingesunken im Vergleich zur umgebenden Haut. Ein unschönes Aussehen, Juckreiz, Schmerzen oder Spannungsgefühle belasten die Betroffenen.
So große Narben sind unschön und belastend; mit zunehmender Wundheilung kann sich das Hautbild aber deutlich verbessern. / Foto: Adobe Stock/damato
Über den Mechanismus der Narbenentstehung ist noch wenig bekannt. Die Größe und Lage der Wunde, Infektionsgefahr, Alter des Betroffenen sowie eine genetische Disposition beeinflussen den Prozess. Bei Operationen oder tiefergehenden Verletzungen sollte nach dem Wundverschluss die Spannung an den Wundrändern durch geeignete Verbände verringert und die Haut maximal mit Feuchtigkeit versorgt werden.
Die Therapie hypertropher Narben erfolgt mit Triamcinolonacetonid, häufig kombiniert mit 5-Flourouracil. Eingesunkene Narben, zum Beispiel bei Akne, entstehen durch lang andauernde Entzündungsprozesse. Daher sollte möglichst frühzeitig eingegriffen und die Entzündung zurückgedrängt werden, lokal mit Azelainsäure, Benzoylperoxid, lokal oder systemisch mit Antibiotika (Erythromycin, Doxycyclin) oder Retinoiden. Besonders bewährt hat sich die topische Kombination von Adapalen und Benzoylperoxid.
Zur Behandlung und Pflege unschöner Narben sind verschiedene Medizinprodukte auf Basis von Silikon, Dimeticon, Dexpanthenol, Allantoin, Harnstoff oder Heparin im Handel. Allerdings ist die Geduld der Patienten gefragt. (Camouflage-)Make-up gleicht die Narbenhaut an die umgebende Haut an. Mit Mikrodermabrasion, chemischen oder Fruchtsäure-Peeling wird die obere Hautschicht abgetragen oder operativ mit Laser behandelt. Häufig werden verschiedene Methoden kombiniert.
Fazit: Hautflecken stören die Betroffenen meistens sehr. In der Apotheke sollte darauf hingewiesen werden, Hautflecken nach der ABCDE-Regel zu beobachten, an Hautscreenings teilzunehmen und bei Veränderungen oder Begleitsymptomen wie Fieber oder Blutungen den Arzt zu konsultieren.
Barbara Staufenbiel studierte Pharmazie in Münster. 16 Jahre lang leitete sie die Rabenfels-Apotheke in Rheinfelden. Seit ihrer Rückkehr nach Münster arbeitet sie in einer öffentlichen Apotheke und engagiert sich für die Fortbildung als Referentin und Autorin mit Schwerpunkt Apothekenpraxis.