Demecan liefert erstes medizinisches Cannabis aus |
Die Gründer erzählen, dass sie monatelang im WG-Zimmer in Berlin gesessen und an ihrem Angebot gefeilt hätten. Auf der Suche nach einem perfekten Standort seien sie auf das ehemalige Schlachthofgelände im Landkreis Meißen gestoßen. Die Nähe zu Dresden sei ein Vorteil. Und: Sollte der Bedarf an deutschem Cannabis steigen, könnten die Gründer ihre Produktionskapazität kurzfristig auf über 10 Tonnen Cannabisblüten pro Jahr erweitern.
Derzeit soll Demecan knapp 1000 Kilogramm pro Jahr produzieren. Insgesamt sieht die Ausschreibung vor, dass die drei Unternehmen in Deutschland über vier Jahre verteilt gut zehn Tonnen herstellen. Wie viel die eigens gegründete und am BfArM angesiedelte Cannabisagentur für die Blüten zahlt, verrät sie nicht. Nur so viel: 4,30 Euro müssten Apotheken pro Gramm an die Agentur zahlen, die als Mittlerin zwischen den Unternehmen und den Apotheken fungiert.
Für die Herstellung in Ebersbach haben die Gründer laut eigenen Angaben 20 Millionen Euro investiert - 30 Prozent davon kamen aus Fördertöpfen, den Rest haben Investoren beigesteuert. Neben dem Ausbau der lange ungenutzten Hallen war vor allem die Technik kostspielig. In jeder einzelnen der Anbauhallen sammelt das Unternehmen akribisch Daten. Ob Temperatur oder CO2-Gehalt: Nichts wird dem Zufall überlassen.
»Unser Ziel ist, den Patientinnen und Patienten bei jeder einzelnen Pflanze dieselbe Qualität zu liefern«, sagt Co-Gründer Adrian Fischer. Jede Blüte müsse denselben Gehalt der Substanz THC enthalten, damit Patienten nicht versehentlich zu viel oder zu wenig einnähmen. »Die gleichbleibende Qualität lässt sich am besten im Indoor-Anbau gewährleisten. Das war auch eine der Vorgaben bei der Ausschreibung.« Damit sind die Anforderungen an die Unternehmen deutlich strenger als andernorts. An seinem Standort in Dänemark stellt das Unternehmen Aurora Cannabis in Gewächshäusern her.
Um den Pflanzen möglichst gute Bedingungen fürs Wachstum zu bieten, simuliert Demecan in den Hallen durch verschiedenes Licht die Jahreszeiten. Co-Gründer Cornelius Maurer läuft mit einem Tablet durch die Reihen, das mit einem speziellen Weißfilter ausgestattet ist. »Nur so lässt sich richtig erkennen, ob die Pflanzen einen satten Grünton haben und gesund aussehen«, sagt er.
Nach dem Produktionsstart im vergangenen Oktober haben die Gründer inzwischen mehrere Pflanzen-Jahrgänge produziert und sind mit der Qualität zufrieden. Neben den Prüfungen im eigenen Labor gibt es weitere externe Kontrollen durch die Behörden. »Wir versuchen immer weiter, die Pflanzen zu verbessern«, sagt Fischer.