Das sind die neuen Empfehlungen |
Kerstin A. Gräfe |
13.01.2023 16:00 Uhr |
Auch bei den nicht medikamentösen Behandlungen gibt es neue Erkenntnisse. Empfohlen wird neuerdings eine nicht invasive Neurostimulation bei akuten Migräneattacken. Bei Cefaly® werden Klebeelektroden auf der Stirn und über den Augenhöhlen angebracht, über die der überreizte Trigeminusnerv stimuliert und beruhigt werden soll. In einer randomisierten Studie an 538 Patienten waren mit aktiver Stimulation 25,5 Prozent nach zwei Stunden schmerzfrei, verglichen mit 18,3 Prozent mit Scheinstimulation.
»Gerade für Betroffene, bei denen aufgrund häufiger Schmerzmitteleinnahme die Gefahr eines Medikamenten-Übergebrauchs-Kopfschmerzes besteht, kann das Verfahren eine gute Option sein,« sagte Privatdozentin Dr. Stefanie Förderreuther, Fachärztin für Neurologie und spezielle Schmerztherapie aus München und eine der Leitlinien-Koordinatorinnen. Eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen erfolge derzeit aber nicht. Eine klare Absage erteilte Förderreuther unter anderem der invasiven Neurostimulation, Homöopathie, Nahrungsergänzungsstoffen sowie Probiotika und Diäten zur Elimination von Allergenen.
Aktualisiert beziehungsweise ergänzt wurden in der Leitlinie zudem Hinweise zu unterstützenden Maßnahmen. So werden zum Beispiel bestimmte Smartphone-Applikationen und telemedizinische Angebote zur Unterstützung von Diagnostik und Therapie grundsätzlich empfohlen.
Allerdings liegen die Ergebnisse laufender randomisierter kontrollierter Studien zur klinischen Effektivität beziehungsweise Verbesserung der Versorgungsqualität durch diese Apps derzeit noch nicht vor, sodass die Leitlinienautoren keine abschließende Aussage zum Evidenzgrad treffen konnten.