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Das Fett trainiert mit

Durch körperliches Training schwellen die Muskeln, so viel ist klar. Doch auch in Fettzellen löst Bewegung Veränderungen aus: Eine Arbeitsgruppe der US-amerikanischen Harvard Medical School hat jetzt gezeigt, dass Adipozyten bei trainierten Menschen vermehrt den Botenstoff TGF-β2 freisetzen, der die Glucosetoleranz verbessert.
Annette Mende
14.02.2019  09:58 Uhr

Fett ist kein inertes Speichergewebe, sondern reguliert den Stoffwechsel aktiv mit. Botenstoffe sind dabei von den Fettzellen freigesetzte Zytokine, die sogenannten Adipokine, zu denen etwa das Leptin und das Adiponectin gehören. Bei Adipositas steigt die Konzentration vieler Adipokine, was sich ungünstig auf den Metabolismus auswirkt und die negativen Folgen des Übergewichts bedingt.

Doch nicht alle Adipokine haben schädliche Effekte, wie Forscher um Hirokazu Takahashi jetzt im Fachjournal »Nature Metabolism« berichten. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass das Adipokin Transforming Growth Factor β 2 (TGF-β2) die Glucosetoleranz verbessert. Bei adipösen Mäusen senkte TGF-β2 zudem den Lipidspiegel und kehrte die negativen metabolischen Effekte einer hochkalorischen Diät um.

Wie die Forscher zeigen konnten, wird TGF-β2 auch von menschlichen Adipozyten als Reaktion auf körperliche Aktivität freigesetzt. Eine wichtige Rolle spielt dabei Milchsäure (Laktat), die bei Belastung von Muskelzellen ins Blut abgegeben wird und im Fettgewebe die TGF-β2-Freisetzung ankurbelt. 

»Unsere Ergebnisse sind wichtig, weil sie erstmals zeigen, dass ein Bewegungs-getriggertes Adipokin sich positiv auf den Metabolismus auswirken kann«, sagt Seniorautorin Professor Dr. Laurie J. Goodyear in einer begleitenden Pressemitteilung. Das Fettgewebe sei demnach an der Vermittlung der Effekte von Sport auf den Körper entscheidend beteiligt. Vor dieser Entdeckung habe man sich bei der Erforschung dieser Effekte ausschließlich auf das Muskelgewebe konzentriert. TGF-β2 stellt prinzipiell einen Kandidaten oder Angriffspunkt für ein Antidiabetikum dar, was jedoch in Studien zunächst noch weiter erforscht werden muss.

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