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Novavax-Impfstoff

Das Allergiepotenzial von Nuvaxovid

Ende Februar soll der proteinbasierte Impfstoff Nuvaxovid® von Novavax auch in Deutschland eingesetzt werden. Die anderen bisher zugelassenen Covid-19-Impfstoffe haben in seltenen Fällen Anaphylaxien ausgelöst. Wie sieht es mit dem Allergiepotenzial des Neuen aus?
Christina Hohmann-Jeddi
02.02.2022  16:30 Uhr

Mit Nuvaxovid® ist Ende Dezember in der EU ein fünfter Covid-19-Impfstoff zugelassen worden. Als proteinbasierter Impfstoff liegt ihm ein anderes Prinzip als den bisher zugelassenen Vektor- und mRNA-Impfstoffen zugrunde (hier ein Porträt des Impfstoffs). Er gilt als mögliche Alternative für Personen, die den bisherigen Corona-Impfstoffen skeptisch gegenüberstehen. Am 21. Februar soll eine erste Lieferung nach Deutschland kommen. Dann wird der proteinbasierte Impfstoff in die Arztpraxen gelangen.

Zur Verträglichkeit von Nuvaxovid sind bisher nur die Daten aus den Zulassungsstudien bekannt. Dort zeigten sich die üblichen systemischen und lokalen Impfreaktionen. Der Präsident des Ärzteverbands deutscher Allergologen (AEDA), Professor Dr. Ludger Klimek, erklärte hierzu gegenüber der Website »Mein Allergie-Portal«: »Bislang gibt es keine Kenntnisse über besonders problematische Nebenwirkungen beim Novavax-Impfstoff.«

Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS), Herzmuskelentzündungen und ähnliche seltene Nebenwirkungen, wie sie bei den anderen Covid-19-Impfstoffen zu beobachten sind, seien bei Nuvaxovid bisher nicht in übermäßigem Maße aufgetreten. Aber die seien bei den anderen Vakzinen ebenfalls nicht in den Zulassungsstudien, sondern erst bei ihrem breiten Einsatz in der Bevölkerung aufgefallen. »Das ist logisch und normal, weil man erst bei großen Patientenzahlen seltene Nebenwirkungen sieht«, so Klimek. Entsprechend könnten auch bei dem breiten Einsatz von Nuvaxovid noch sehr seltene Nebenwirkungen erkannt werden.

Gibt es ein Risiko für Anaphylaxien?

Das gilt auch für Anaphylaxien, die bei bisher allen eingesetzten Covid-19-Impfstoffen beobachtet wurden. Die beiden mRNA-Impfstoffe Comirnaty® (Biontech/Pfizer) und Spikevax® (Moderna) enthalten mRNA in Lipidnanopartikeln, welche stellenweise mit dem potenziellen Allergen Polyethylenglykol (PEG) vernetzt sind. Bei den beiden Vektorimpfstoffen Vaxzevria® (Astra-Zeneca) und der »Covid-19 Vaccine Janssen« (Johnson & Johnson) sind vor allem die enthaltenen Polysorbate potenenziell allergieauslösend.

Auch im Novavax-Impfstoff ist Polysorbat 80 enthalten. »Daher rechnen wir damit, dass es auch Patienten geben wird, die auf den Novavax-Impfstoff allergisch reagieren«, sagt Klimek. Bei Patienten mit einer bekannten Allergie auf Polysorbat 80 sollte man mit diesem Impfstoff vorsichtig sein, beziehungsweise ihn nicht einsetzen.

Eine bekannte Hypersensitivität gegen einen Bestandteil des Impfstoffs ist in der Fachinformation als Kontraindikation aufgeführt. Klimek ergänzt: »Wir rechnen damit, dass auch die Adjuvansmatrix-M™ zu Unverträglichkeitsreaktionen führen kann. In den Studien waren allergische Reaktionen auf die Adjuvansmatrix jedoch eher selten zu beobachten.«

Vor Impfung auf Allergien testen

Um das Risiko für schwere allergische Reaktionen nach einer Impfung mit Nuvaxovid zu senken, sollten Personen, die bei sich eine Allergie auf Impfstoffbestandteile vermuten, vor der Impfung einen speziellen Allergietest vornehmen lassen. Das genaue Vorgehen ist hier beschrieben

Die gute Nachricht: Wer auf Polysorbate allergisch reagiert, kann mit einem mRNA-Impfstoff geimpft werden, und wer auf PEG reagiert, kann einen Vektorimpfstoff oder Nuvaxovid erhalten.

Für Allergiker sei die Frage, ob der Coronaimpfstoff individuell für das eigene Immunsystem ein Problem verursachen kann, entscheidender als die Frage, ob es ein Totimpftstoff, Proteinimpfstoff, Vektorimpfstoff oder mRNA-Impfstoff ist, betont der Allergologe. Für Patienten, die aktuell eine Allergen-Immuntherapie durchführen, empfiehlt er mindestens eine Woche Abstand zu jeglicher Impfung  –  auch mit dem Novavax-Impfstoff. 

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