Darolutamid verzögert Metastasierung |
Brigitte M. Gensthaler |
03.04.2020 12:04 Uhr |
Todenhöfer wies auf Unterschiede zwischen Darolutamid und den bereits seit längerem zugelassenen Stoffen Enzalutamid und Apalutamid hin. Darolutamid hat eine polar substituierte Pyrazolstruktur und bindet mit hoher Affinität direkt an die Liganden-bindende Domäne des Rezeptors. Darolutamid und sein Keto-Hauptmetabolit hätten ein höheres Potenzial, die Rezeptor-Aktivierung und damit die Zellproliferation zu hemmen als die anderen Substanzen, berichtete der Urologe.
Zudem sei die Penetration durch die Blut-Hirn-Schranke gering. Darolutamid habe keinen signifikanten Einfluss auf die Durchblutung von Hirnarealen, die für die Kognition wichtig sind. In der ARAMIS-Studie waren kognitive Störungen oder Veränderungen des mentalen Zustands nicht signifikant häufiger als unter Placebo; Sturzneigung und Frakturen waren vergleichbar häufig. Dies ist auch für Schrader ein entscheidender Vorteil. »Ebenso wichtig wie die körperliche ist die geistige Fitness der Patienten, denn wir behandeln viele Jüngere, die noch berufstätig sind, sowie Ältere, die bereits geistige Einschränkungen bekommen.«
Das Wechselwirkungspotenzial ist überschaubar. Darolutamid kann laut Hersteller Bayer beispielsweise parallel zu Antikoagulanzien, Analgetika, Antithrombotika, Herzglykosiden und vielen weiteren Substanzgruppen eingenommen werden, was für die meist komorbiden Patienten sehr relevant ist.