DAC/NRF feiern 50-jähriges Jubiläum |
Annette Rößler |
30.06.2022 18:00 Uhr |
Besonders große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erfuhr die Herstellung von Rezepturarzneimitteln in der Apotheke 2017, als der Einsatz von Cannabis zu medizinischen Zwecken legalisiert wurde. Eingesetzt werden meist die Blüten von Cannabis sativa, aber eine entsprechende Monographie im Deutschen Arzneibuch (DAB) gab es zunächst nicht. DAC/NRF sorgte mit passenden Vorschriften und Monographien dafür, dass die Herstellung von Cannabis-haltigen Rezepturen qualitätsgesichert stattfinden konnte.
Professor Dr. Werner Knöss, Vizepräsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und als Leiter der dort angesiedelten Cannabisagentur zuständig für die Steuerung und Kontrolle von medizinischem Cannabis in Deutschland, war einer der Festredner bei der Jubiläumsveranstaltung. Er bekannte: »Von der Seite der Fertigarzneimittel kommend hätte ich nicht gedacht, dass es so schwierig sein könnte, die Anforderungen auf die Rezepturarzneimittel zu übertragen.« Die ergänzenden Vorschriften von DAC/NRF seien sehr wichtig für die Apotheken, denn bei Cannabis handele es sich »wie in kaum einem anderen Fall um eine großflächige Nutzung eines Rezepturarzneimittels«.
Abgesehen von diesem Spezialfall sind die Ärzte, die am meisten Rezepturarzneimittel verordnen, sicherlich die Dermatologen. Und gerade weil sie so viel damit zu tun haben, wissen sie die Inhalte von DAC/NRF besonders zu schätzen. Professor Dr. Petra Staubach-Renz gehört der DAC/NRF-Kommission an, ist an der Uniklinik in Mainz als Oberärztin in der Dermatologie tätig und kümmert sich dort als Unterrichtsbeauftragte um die Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses. »Alle jungen Assistenzärzte bekommen bei uns als erstes die standardisierten DAC/NRF-Rezepturen als Formelsammlung für die Kitteltasche«, berichtete sie.
Als Ärztin verordne sie immer dann ein Rezepturarzneimittel, wenn kein passendes Fertigarzneimittel zur Verfügung stehe. Viele Patienten seien sehr beeindruckt, wenn ein Arzneimittel speziell für sie hergestellt werde. »Das sorgt für ein gutes Arzt-Patienten-Verhältnis und stärkt die Adhärenz.« Dank DAC/NRF habe die Qualität und dadurch auch der Stellenwert der Magistralrezeptur massiv verbessert werden können. Zudem seien die therapeutischen Nischen, für die es weder adäquate Fertigarzneimittel noch standardisierte Rezepturen gebe, mittlerweile sehr klein geworden. Dafür bedankte sie sich ausdrücklich bei DAC/NRF.