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Krankenkassen-Studie

CRP-Schnelltest reduziert Einsatz von Antibiotika

Patienten wird deutlich seltener ein Antibiotikum verordnet, wenn bei ihnen per Schnelltest nach einer bakteriellen Ursache für den Infekt gesucht worden ist. Zu diesem Ergebnis ist die AOK Sachsen-Anhalt gekommen.
PZ/dpa
12.09.2019  14:00 Uhr

Rund 30.000 Mal sei der Schnelltest seit März 2018 bei ihren Versicherten eingesetzt worden. Danach hätten die Ärzte bei mehr als 40 Prozent der Getesteten auf eine mögliche Antibiotika-Verordnung verzichtet. Im gleichen Zeitraum sei mehr als 500.000 Mal ein Antibiotikum verordnet worden. Es hilft nur bei bakteriellen, aber nicht bei von Viren verursachten Erkrankungen. Werden Antibiotika zu häufig oder unnötig verschrieben, können sich Resistenzen entwickeln, sie werden dann wirkungslos.

Für den CRP-Schnelltest sind nur ein paar Tropfen Blut notwendig. Der Test wird in der Arztpraxis durchgeführt. Nach circa fünf Minuten erhält der Arzt den Hinweis, ob der Infekt bakteriell verursacht sein könnte. Ein erhöhter Wert des C-reaktiven Proteins (CRP) ist ein Entzündungsparameter, der bei bakteriellen Infekten in der Regel schneller und stärker ansteigt als bei viralen Infektionen. Die Entscheidung trifft der Arzt aber nicht allein auf Basis des CRP-Werts, sondern bezieht andere Parameter mit ein. Der Grenzwert liegt für GEsunde bei 5 mg/l beziehungsweise 0,5 mg/dl, ist allerdings auch von der Analysemethode abhängig.

Die AOK appellierte an alle Ärzte, häufiger von dem Test Gebrauch zu machen. Grundsätzlich stehe Sachsen-Anhalt mit 386 Verordnungen je 1000 Versicherten pro Jahr im bundesweiten Vergleich gut da. Zwischen 2010 und 2018 habe es einen Rückgang um 25 Prozent gegeben. Der CRP-Test gehört allerdings nicht zu den Standardleistungen bei jeder akuten Infektion für gesetzlich Krankenversicherte. Die AOK übernimmt im Rahmen ihres AOK-Hausarzt- und Kinderarztvertrages die Kosten.

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