Computer sag mir, bin ich krank? |
Carolin Lang |
12.04.2021 16:00 Uhr |
Nicht alle Wissenschaftler stehen Symptom-Checkern so positiv gegenüber wie das Team aus Kanada. In einer Veröffentlichung im »British Medical Journal« vom März 2021 heißt es, dass Covid-19-Symptom-Checker zwar nützlich für das Gesundheitswesen sein könnten, dass sie aber auch das Potenzial hätten, eine nötige ärztliche Behandlung zu verzögern (DOI: 10.1136/bmjhci-2020-100187).
In einer Simulationsstudie untersuchten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Universität Gibraltar vier Covid-19-Symptom-Checker aus Singapur (Singapore Covid-19 Symptom Checker), Japan (Stop Covid-19 Symptom Checker), den USA (CDC Coronavirus Symptom Checker) und Großbritannien (111 Covid-19 Symptom Checker). Dabei simulierten sie 52 leichte bis kritische Fälle von Covid-19 und wendeten diese auf die vier Programme an. Die Programme aus Singapur und Japan rieten etwa doppelt so häufig (88 beziehungsweise 77 Prozent) dazu, medizinisches Personal aufzusuchen als die aus den USA (38 Prozent) und aus Großbritannien (44 Prozent). Sowohl dem US-amerikanischen als auch dem britischen Symptom-Checker sei es nicht gelungen, schwere Fälle sowie bakterielle Lungenentzündungen und Sepsis zu erkennen.
Vor einer Implementierung sollten Symptom-Checker daher ebenso einer evidenzbasierten Qualitätssicherung unterzogen werden wie andere diagnostische Tests, schlussfolgern die Autoren abschließend.
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