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Hautkrebs-Rezidive

Chemoprävention mit Nicotinamid im Gespräch

Nicotinamid, die amidische Form von Vitamin B3, ist offenbar eine vielversprechende Option in der Chemoprävention von bestimmten Hauttumoren. Eine aktuell publizierte Studie bestätigt die Wirksamkeit bei Patienten mit vorangegangenen Hautkrebsdiagnosen.
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 01.10.2025  18:00 Uhr

Hautkrebs zählt zu den häufigsten malignen Erkrankungen weltweit. Präventionsstrategien konzentrieren sich auf UV-Schutz und Sonnenschutzmittel, deren Anwendung jedoch nach wie vor längst nicht immer zufriedenstellend umgesetzt wird. Vor diesem Hintergrund wären orale Chemopräventiva eine willkommene Errungenschaft.

In einem Editorial in »JAMA Dermatology« macht Dr. Sarah T. Arron von der Palo Alto Foundation Medical Group in Kalifornien, USA, darauf aufmerksam, dass Nicotinamid in den vergangenen zwei Jahrzehnten als photoprotektiver Stoff eine Menge Aufmerksamkeit erlangt hat. Mechanistisch unterstütze Nicotinamid DNA-Reparaturprozesse und reduziere die UV-induzierte Immunsuppression der Haut.

Arron informiert, dass vor knapp zehn Jahren bereits die Phase-III-Studie ONTRAC gezeigt habe, dass die tägliche Einnahme von zweimal 500 mg Nicotinamid die Inzidenz von kutanen Plattenepithelkarzinomen signifikant senken kann. Trotz dieser Evidenz sei der Wirkstoff aber bisher nicht flächendeckend in Leitlinien aufgenommen, unter anderem auch aufgrund methodischer Kritik und Bedenken hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen. Neuere Analysen hätten jedoch Risiken, etwa für kardiovaskuläre Ereignisse, entkräftet.

Nun sind in »JAMA Dermatology« neue positive Daten zum Einsatz von Nicotinamid zur Hautkrebs-Chemoprävention erschienen. Ein Team um Dr. Kimberly F. Breglio vom Durham VA Medical Center in Durham, North Carolina, USA, hat die Ergebnisse einer retrospektiven Studie veröffentlicht. Auf Basis von elektronischen Gesundheitsakten aus dem Veterans Affairs Corporate Data Warehouse wurden Daten von 33.822 Patienten ausgewertet, die schon einmal an Hautkrebs erkrankt waren. Insgesamt erhielten 12.287 Patienten eine dokumentierte Nicotinamid-Einnahme von 500 mg zweimal täglich über mehr als 30 Tage. Diese wurden mit 21.479 Patienten verglichen, die kein Nicotinamid eingenommen hatten.

Es zeigte sich eine signifikante Risikoreduktion für neue Hautkrebsdiagnosen von 14 Prozent. Besonders ausgeprägt war der Effekt, wenn die Therapie direkt nach der ersten Hautkrebsdiagnose begann: Hier ergab sich eine Reduktion des Rezidivrisikos um 54 Prozent. Bei späterem Beginn, also nach mehreren Tumoren, nahm die Schutzwirkung sukzessive ab. Eine Risikoreduktion wurde für Hautkrebs insgesamt, Basalzellkarzinome und kutane Plattenepithelkarzinome (cutaneous Squamous Cell Carcinoma, cSCC) beobachtet, wobei die größte Risikoreduktion bei cSCC zu verzeichnen war.

Nach einer Organtransplantation sind Patienten aufgrund der notwendigen Immunsuppression besonders anfällig für Hautkrebs. In einer Subgruppenanalyse organtransplantierter Patienten zeigte sich in der Studie allerdings kein signifikanter Gesamteffekt. Bei früher Einleitung nach dem ersten oder zweiten Hautkrebs war aber ein deutlicher Rückgang von cSCC-Fällen festzustellen.

Arron plädiert dafür, Nicotinamid zukünftig als Baustein einer multimodalen Präventionsstrategie zu etablieren: »Die wachsende Zahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen legt nahe, dass wir routinemäßig Nicotinamid als Sekundärprävention für alle Patienten mit Hautkrebs empfehlen sollten und dass eine frühzeitige Einleitung eine stärkere Wirkung hat.« Zudem betont sie die Bedeutung einer richtigen Beratung: Die Patienten müssen die Amidform und nicht Niacin (Nicotinsäure) einnehmen.

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