Cenobamat in der EU zugelassen |
Sven Siebenand |
08.04.2021 12:06 Uhr |
Epileptische Anfälle entstehen im Gehirn. / Foto: Adobe Stock/ Kateryna_Kon
Wie das Unternehmen Angelini Pharma mitteilt, kommt Cenobamat im Rahmen dieses Anwendungsgebietes bei jenen Patienten infrage, die trotz einer Behandlung mit mindestens zwei Antiepileptika in der Vorgeschichte nicht ausreichend kontrolliert sind. Ontozry sei voraussichtlich ab Juni auf dem deutschen Markt erhältlich.
Der Wirkmechanismus von Cenobamat ist noch nicht komplett verstanden. Wahrscheinlich spielen zwei Wirkungen eine wesentliche und sich ergänzende Rolle. Zum einen wirkt Cenobamat über Verstärkung der inhibitorischen Ströme durch positive Modulation von GABAA-Rezeptoren an einer Nicht-Benzodiazepin-Bindungsstelle. Der dämpfende Effekt des Neurotransmitters GABA wird damit verstärkt. Zum anderen wirkt Cenobamat antikonvulsiv, indem es exzitatorische Ströme blockiert – durch Hemmung des anhaltenden Natriumstroms und durch Stärkung des inaktivierten Zustands spannungsaktivierter Natriumkanäle.
Die Zulassung basiert auf drei Zulassungsstudien mit mehr als 1900 Patienten. Die Hauptstudie zeigte, dass Cenobamat in Dosierungen von 100 mg, 200 mg und 400 mg/ Tag im Vergleich zu Placebo die Anfallskontrolle bei erwachsenen Patienten mit fokalen Anfällen, die ein bis drei Antiepileptika einnehmen, verbesserte.
Die empfohlene Anfangsdosis von Cenobamat beträgt 12,5 mg pro Tag und wird schrittweise auf die empfohlene Zieldosis von 200 mg pro Tag titriert. Basierend auf dem klinischen Ansprechen kann die Dosis auf maximal 400 mg pro Tag erhöht werden.
Unter Cenobamat wurde eine dosisabhängige Verkürzung des QTcF-Intervalls beobachtet. Ärzte sollten bei der Verordnung von Cenobamat in Kombination mit anderen Arzneimitteln, von denen bekannt ist, dass sie die QT-Zeit verkürzen, Vorsicht walten lassen. Das familiäre Short-QT-Syndrom ist ein seltenes genetisches Syndrom, das mit einem erhöhten Risiko für plötzlichen Tod und ventrikuläre Arrhythmien, insbesondere Kammerflimmern, verbunden ist. Cenobamat ist bei Patienten mit diesem Syndrom kontraindiziert.
Die häufigsten berichteten unerwünschten Reaktionen waren Somnolenz, Schwindelgefühl, Ermüdung, Sehstörungen und andere ZNS-bezogene Symptome.