CDU-Politiker will Coronavirus-Impfungen in Apotheken |
Cornelia Dölger |
23.04.2021 13:34 Uhr |
Helfende Hände gesucht: Nach Ansicht des CDU-Gesundheitspolitikers Sebastian Ehlers aus Mecklenburg-Vorpommern sollen die Apotheker in die Impfkampagne mit eingebunden werden. / Foto: CDU-Fraktion Mecklenburg-Vorpommern
Seit die Hausärzte an der Impfstrategie gegen das Coronavirus beteiligt sind, steigt die Rate der Geimpften stetig. Zudem werden nun, ab dem zweiten Quartal, deutlich höhere Impfstofflieferungen erwartet. In wenigen Wochen sollen Betriebs- sowie Fachärzte dazukommen und helfen, möglichst schnell möglichst viele Menschen gegen Corona zu impfen. Mit steigenden Impfstoffmengen soll zu diesem Zweck auch bald die Reihenfolge beim Impfen wegfallen.
Tempo machen ist also das Gebot der Stunde und wenn es nach dem Willen des mecklenburg-vorpommerschen Gesundheitspolitikers Sebastian Ehlers (CDU) geht, sollen Apotheker kräftig mit anpacken, und zwar nicht nur mit dem Beliefern der Arztpraxen mit den Vakzinen, sondern indem sie selbst impfen. »Angesichts demnächst steigender Impfstoffmengen wird es für die Ärzte schwierig werden, alle Dosen schnell zu verimpfen«, sagte Ehlers der PZ. Deshalb seien »kreative Lösungen« gefragt, denn es brauche jetzt viele helfende Hände. »Die Lage wird sonst nicht besser.«
Dass Apotheker in Deutschland bislang nur im Rahmen von Modellprojekten gegen Grippe impfen dürfen, dass also für eine Corona-Impfung in Apotheken die rechtliche Grundlage fehlt, ist für den CDU-Politiker angesichts der angespannten Pandemielage zweitrangig. »Ich will keine Grundsatzdebatte über das Impfen in Apotheken anstoßen«, betonte er. In der derzeitigen Situation halte er es aber für »dringend geboten«, dass der Gesetzgeber jetzt Wege findet, das Impfen auch in Apotheken zu ermöglichen, etwa wie bei der Grippeimpfung über Modellprojekte, an denen die Apotheken teilnehmen können. »Das sollte für jede Apotheke, die mitmachen will, möglich sein«, so Ehlers. Die Modellprojekte für Grippeimpfungen seien erfolgreich und die Apotheker als Heilberufler für das Impfen ausreichend qualifiziert.
Ehlers betonte, hierbei gehe es nicht darum, eine Konkurrenz zu den impfenden Ärzten zu schaffen. Die beiden Heilberufsgruppen sind sich, was Impfen in Apotheken angeht, ja bekanntlich alles andere als einig. Vielmehr solle es als ein unterstützendes Angebot an Ärzte und Impfzentren gesehen werden, sagte der CDU-Politiker. Das Gebot der Stunde sei, jede Option zum Impfen zu nutzen. Hier böten sich Apotheker als Heilberufler an, zumal Apotheken in der Fläche vertreten seien und für Berufstätige oftmals komfortablere Öffnungszeiten hätten als Arztpraxen , sagte Ehlers. Wenn die Apotheker mit im Boot seien, könnten Impftermine noch flexibler vergeben werden.
Erst vor Kurzem war auch aus den Reihen der Apothekerschaft zu vernehmen gewesen, dass die Bereitschaft zum Impfen gegen Corona vorhanden sei. Der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, hatte im Februar beim »Zukunftskongress Apotheke« die grundsätzliche Bereitschaft der Apotheker signalisiert, bei Impfen mitzuhelfen, wenn es genügend Impfstoff gebe und die Arztpraxen mit dem Immunisieren nicht hinterherkämen.
Im politischen Lager hingegen gehen die Meinungen auseinander. Während sich die CDU durchaus vorstellen kann, Apotheker an Corona-Impfungen zu beteiligen, wie etwa Gesundheitspolitiker Michael Hennrich jüngst auf Anfrage der PZ vernehmen ließ, findet die SPD einen solchen Schritt verfrüht. Wichtiger sei es, dass die Apotheken zunächst ihrer wichtigen Rolle bei der Impfstofflogistik nachkämen, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Dittmar, gegenüber der PZ. Grundsätzlich aber, so Dittmar weiter, wolle sie sich nicht gegen das Impfen in Apotheken stellen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.